| Daniela Hüttemann |
| 18.12.2025 10:30 Uhr |
Patienten mit schwerem Asthma haben trotz intensiver Behandlung weiterhin Symptome oder Rückfälle. / © Adobe Stock/Antonioguillem
Depemokimab stammt wie Mepolizumab aus der Pipeline von Glaxo-Smith-Kline (GSK). Beides sind Interleukin-5-Gegenspieler. Der Hersteller bezeichnet Depemokimab als ultralang wirksames Biologikum. Der monoklonale Antikörper hat eine hohe Bindungsaffinität an Interleukin-5 und ermöglicht eine nur zweimal jährliche Applikation. Auf den Markt kommen sollen vorgefüllte Pens und Spritzen, die subkutan injiziert werden.
Indem Depemokimab die Bindung von IL-5 an seinen Rezeptor verhindert, reduziert es das inflammatorische Geschehen. Die Zulassungsempfehlung gilt zum einen als Add-on-Erhaltungstherapie für Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren mit schwerem eosinophilen Asthma (Typ-2-Inflammation), die trotz hoher Dosen inhalativer Corticosteroide (ICS) plus einem weiteren Controller keine ausreichende Asthmakontrolle erreichen.
Zum anderen empfahl der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA auch die Zulassung als Add-on-Therapie zu intranasalen Corticosteroiden für erwachsene Patienten mit schwerer chronischer Nasennebenhöhlenentzündung (Rhinosinusitis) mit Nasenpolypen (CRSwNP), bei denen die Einnahme systemischer Corticosteroide und/oder eine Operation keine adäquate Symptomkontrolle bringt.
Die Wirksamkeit wurde für Asthmapatienten in den Studien SWIFT-1 und -2 geprüft. Die Gabe von Depemokimab reduzierte die Rate klinisch bedeutender Exazerbationen gegenüber Placebo. Die Wirkung bei CRSwNP wurde in den ANCHOR-1- und -2-Studien gezeigt. Der Antikörper war Placebo überlegen in Bezug auf den endoskopischen Nasenpolypen-Score und nasale Obstruktion. Zudem dauerte es in der Depemokimab-Gruppe durchschnittlich länger, bis eine OP nötig war oder eine andere Erhaltungstherapie mit Einfluss auf die Typ-2-Inflammation begonnen wurde. Häufigste Nebenwirkung in diesen Phase-III-Studien waren lokale Reaktionen an der Einstichstelle bei 2 Prozent der Studienteilnehmer.
Bereits seit 2016 ist der Anti-IL-5-Antikörper Mepolizumab (Nucala®) in Deutschland auf dem Markt. Er ist ebenfalls zugelassen zur Zusatzbehandlung bei schwerem refraktären eosinophilen Asthma und CRSwNP. Er muss alle vier Wochen subkutan injiziert werden. In seiner Dezembersitzung sprach sich der CHMP nun für eine Zulassungserweiterung für COPD-Patienten mit eosinophilem Phänotyp aus.
Ähnlich wie bei Asthma ist der Antikörper indiziert als Add-on-Erhaltungstherapie bei unkontrollierter COPD mit erhöhter Eosinophilen-Zahl trotz einer Kombi aus ICS, langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) und einem langwirksamen Muscarin-Antagonisten (LAMA).