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Erythrozyten-Reifungs-Aktivator

Neuer Wirkstoff bei chronischer Anämie

Für bestimmte Patienten mit transfusionsbedingter Anämie ist Anfang August mit Luspatercept ein neues Orphan Drug auf den Markt gekommen. Der Arzneistoff fördert die Reifung der Erythrozyten und reduziert den Transfusionsbedarf.
Kerstin A. Gräfe
07.09.2020  07:00 Uhr
Neuer Wirkstoff bei chronischer Anämie

Luspatercept (Reblozyl® 25 mg und 75 mg Pulver zur Herstellung von Injektionslösungen, Celgene) wird angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund einer β-Thalassämie oder myelodysplastischen Syndromen (MDS). Bei Letzteren lautet die konkrete Indikation: bei MDS-Patienten mit Ringsideroblasten (entartete Vorläuferzellen der Erythrozyten), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine Erythropoetin-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sind. 

Bei der β-Thalassämie handelt es sich um eine vererbbare Blutkrankheit, die durch einen Gendefekt im β-Globin-Gen verursacht wird. Die Krankheit ist mit einer gestörten Hämoglobinbildung und ineffektiver Erythropoese verbunden, was häufig eine schwere Anämie zur Folge hat. Die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Sie bestehen hauptsächlich aus häufigen Erythrozytenkonzentraten-(EK-)Transfusionen, die das Risiko einer sekundären Eisenüberladung bergen und schwerwiegende Komplikationen wie Organschäden verursachen können.

MDS umfassen eine heterogene Gruppe von hämatopoetischen Stammzellerkrankungen, die durch eine ineffiziente Produktion gesunder Erythrozyten, Leukozyten und/oder Thrombozyten gekennzeichnet sind. Sie führen meistens zu einer Anämie und auch zu vermehrten Infektionen oder Blutungen sowie zu einem Übergang in eine AML. Diejenigen, die eine Anämie entwickeln, sind zumeist auf regelmäßige EK-Transfusionen angewiesen.

Fördert Reifung der Erythrozyten

Luspatercept ist ein sogenannter Erythrozyten-Reifungs-Aktivator. Der neue Wirkstoff ist ein Ligand für mehrere Zytokine der TGFβ-Familie, nämlich GDF-8, GDF-11 und Activin A. Diese Zytokine hemmen über den SMAD2/3-Signalweg die späte Phase der Erythropoese und damit die Ausreifung der roten Blutkörperchen. Luspatercept wirkt sozusagen als Liganden-Falle und fördert die Erythropoese.

Reblozyl wird nach Rekonstruktion subkutan in den Oberarm, Oberschenkel oder Bauch injiziert. Die empfohlene Dosis ist vom Körpergewicht abhängig und wird je nach Ansprechen angepasst. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 1 mg pro kg Körpergewicht alle drei Wochen. Die maximale Menge des Arzneimittels pro Injektionsstelle ist 1,2 ml. Wird mehr benötigt, sollte das Gesamtvolumen gleichmäßig auf mehrere Injektionen aufgeteilt und an verschiedenen Stellen verabreicht werden. Dabei müssen für jede subkutane Injektion jeweils eine neue Spritze und Nadel verwendet werden und es sollte nicht mehr als eine Dosis aus einer Durchstechflasche verabreicht werden.

Vor jeder Luspatercept-Gabe muss der Hämoglobinspiegel (Hb) bestimmt werden. Detaillierte Angaben zur Dosisreduktion und Dosisverzögerung im Fall eines Hb-Anstiegs finden sich in der Fachinformation.

Luspatercept ist in der Schwangerschaft kontraindiziert. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und für mindestens drei Monate nach der Behandlung mit dem neuen Präparat eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Vor Beginn der Behandlung muss bei ihnen ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Aufgrund der unbekannten Nebenwirkungen von Luspatercept bei Säuglingen ist eine Entscheidung zu treffen, ob das Stillen während der Therapie und für drei Monate nach der letzten Dosis zu unterbrechen ist.

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