Neuer JAK-Inhibitor in mehreren Indikationen |
Brigitte M. Gensthaler |
25.03.2025 12:46 Uhr |
Patienten mit rheumatoider Arthritis können von JAK-Inhibitoren profitieren. / © Getty Images/Rapid Eye Media CC
Der selektive JAK-1-Hemmer wurde in der Phase-III-Studie bei rund 560 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) eingesetzt, die unzureichend auf eine Basistherapie mit konventionellen synthetischen krankheitsmodifzierenden antirheumatischen Medikamente (csDMARD) wie Methotrexat angesprochen hatten. Sie bekamen entweder Placebo oder Ivarmacitinib 4 mg oder 8 mg einmal täglich peroral. Eine Behandlung mit csDMARD war erlaubt.
Nach 24 Wochen wechselten die Patienten der Placebogruppe zu Ivarmacitinib 4 mg für weitere 28 Wochen, während die anderen ihre jeweilige Behandlung fortsetzten.
In Woche 24 war die ACR20-Ansprechrate (American College of Rheumatology response criteria) in beiden Verumgruppen signifikant höher als unter Placebo. Mit der 4-mg-Dosierung hatten 70,4 Prozent eine 20-prozentige Verbesserung erreicht, mit 8 mg waren es 75,1 Prozent und mit Placebo 40,4 Prozent. Die Wirksamkeit blieb über 52 Wochen erhalten. Die Rate an unerwünschten Ereignissen lag bei fast 80 Prozent unter Placebo im Vergleich zu rund 82 und 91 Prozent unter den beiden Ivarmacitinib-Dosierungen.
Die Autoren folgern aus den Daten, dass Ivarmacitinib eine Option für RA-Patienten bieten könnte, die ungenügend auf konventionelle Wirkstoffe ansprechen. Das Sicherheitsprofil über ein Jahr ähnle dem anderer JAK-Inhibitoren.
Dass Ivarmacitinib auch in anderen JAK-typischen Indikationen erfolgreich ist, haben andere Studien bereits gezeigt. In eine kleinere Phase-II-Studie aus dem Jahr 2023 waren 94 Patienten mit moderater bis schwerer Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) eingeschlossen. Hier reduzierte das Verum in der 4- und 8-mg-Dosierung der Haarausfall gegenüber Placebo deutlich.
Ebenfalls eine Phase-II-Studie zeigte Sicherheit und Wirksamkeit des JAK-1-Inhibitors bei 164 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa (AMBER2-Studie). Sie erhielten über acht Wochen entweder 8 mg Ivarmacitinib einmal täglich, 4 mg einmal oder zweimal täglich oder Placebo, gefolgt von einer achtwöchigen Verlängerungsphase. Die klinischen Ansprechraten in Woche 8 waren in den Verumgruppen signifikant höher als unter Placebo. Eine klinische Remission erreichten 22 bis 24 Prozent der Patienten (Verum) gegenüber knapp 5 Prozent (Placebo). Die Nebenwirkungsrate lag bei 44 bis 49 Prozent unter Ivarmacitinib versus 39 Prozent unter Placebo.