Neuer Hedgehog-Signal-Hemmer verfügbar |
Brigitte M. Gensthaler |
08.09.2020 07:00 Uhr |
Aufgrund des Wirkmechanismus und gemäß Tierstudien kann der Hedgehog-Inhibitor bei Gabe während der Schwangerschaft zum embryofetalen Tod oder schweren Geburtsfehlern führen. Daher sollte das Medikament nicht bei Schwangeren sowie bei gebärfähigen Frauen eingesetzt werden, die nicht verhüten. Vor Therapiebeginn sollte ein Schwangerschaftstest erfolgen. Während der Behandlung und mindestens 30 Tage nach der letzten Dosis sind wirksame Verhütungsmittel anzuwenden.
Männer müssen wissen, dass Glasdegib ins Sperma übergehen kann. Auch in diesem Fall ist eine sichere Verhütung einschließlich eines Kondoms, möglichst mit Spermizid, erforderlich. Da Glasdegib die männliche Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen kann, sollten Männer vor Beginn der Behandlung mit ihrem Arzt über Möglichkeiten eines Fertilitätserhalts sprechen.
Glasdegib kann vorerst als Schrittinnovation bezeichnet werden. Diese Einstufung erfolgt jedoch nicht wegen des Wirkprinzips. Mit den Wirkstoffen Vismodegib und Sonidegib gibt es bereits Hedgehog-Signalweg-Inhibitoren im Handel. Sie werden allerdings beim Basalzellkarzinom angewendet.
Glasdegib stellt einen therapeutischen Fortschritt für Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) dar, die nicht mit einer Standard-Induktionschemotherapie behandelt werden können. Für diese gibt es wenige Behandlungsalternativen. Die Ergebnisse der Zulassungsstudie zeigten für die AML-Population einen signifikanten Überlebensvorteil für die Patienten unter Glasdegib plus niedrig dosiertem Cytarabin (LDAC) im Vergleich zu LDAC allein. Gut für die Patienten: Auch die Kombinationstherapie aus Glasdegib und LDAC kann ambulant angewendet werden.
Sven Siebenand, Chefredakteur