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APOE4-homozygot

Neuer Alzheimer-Subtyp identifiziert

Das APOE4-Allel gilt als Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Neue Daten legen nun jedoch nahe, dass es sogar mehr ist als das – und dass homozygote Träger des Allels an einer genetischen Form der Alzheimer-Krankheit leiden.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 07.05.2024  15:30 Uhr

Alle drei Kriterien sind erfüllt

Diese Analysen zeigen, dass homozygote APOE4-Träger beider Geschlechter die drei Hauptmerkmale erfüllen, die eine genetische Form der Alzheimer-Krankheit definieren. Dazu zählen

  1. eine nahezu vollständige Penetranz, das heißt ein sicheres Einsetzen der Krankheit, wenn die Betroffenen nicht vorher versterben,
  2. eine Vorhersagbarkeit des Alters des Symptombeginns und
  3. eine vorhersagbare Abfolge im Spektrum typischer, mit der Krankheit assoziierter Biomarker.

Würde sich die Neudefinition der Alzheimer-Krankheit bei homozygoten APOE4-Trägern als genetisch bedingt durchsetzen, hätte das relevante Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Forschende über die Erkrankung denken und sie untersuchen, merken Dr. Qin Xu, Zherui Liang und Professor Dr. Yadong Huang vom Gladstone Institute of Neurological Disease in San Francisco in einem »News & Views«-Beitrag zu der Arbeit der spanischen Arbeitsgruppe an. Wenn APOE4 vom Risikofaktor zum kausalen Faktor deklariert werde, unterstreiche das die Notwendigkeit, zu verstehen, wie APOE4 die Pathogenese der Erkrankung auslösen beziehungsweise vorantreiben kann und ob es dabei Ansatzpunkte für eine gezielte Medikamentenentwicklung geben könnte.

Reaktionen aus der Fachwelt

Professor Dr. Alfredo Ramírez von der Uniklinik Köln geht in einer Einschätzung gegenüber dem »Science Media Center« konform mit der Schlussfolgerung der Autoren der Studie. Dagegen sieht das Professor Dr. Elisabeth Stögmann von der Medizinischen Universität Wien etwas anders. Sie argumentiert, dass man eine APOE4-Homozygotie nicht völlig einer autosomal dominanten Alzheimer-Demenz gleichsetzen könne, weil die Vererbung dieses Genstatus an Nachkommen einem anderen Muster folgt, nämlich einem sogenannten semidominanten Modus. Dabei werde an Nachkommen lediglich ein APOE4-Allel vererbt, das allein aber nicht ausreicht, um die Erkrankung in oben genannter Form auszulösen.

Die Studienergebnisse werden sicherlich auch die Frage nach einer ApoE4-Diagnostik neu anfachen. Hierzu äußert sich Dr. Nicolai Franzmeier von der Ludwig-Maximilians-Universität München: »Die Studie hat praktisch erstmal keinen Einfluss auf die Diagnostik – zumindest aktuell nicht in Deutschland. In der klinischen Routine wird die APOE4-Diagnostik üblicherweise nicht empfohlen, da daraus aktuell keine therapeutische Konsequenz resultiert.«

Auch Stögmann nimmt hinsichtlich dieser Frage eine eher konservative Haltung ein. Sie sagt, dass eine präsymptomatische Testung von APOE für die Diagnostik oder für die prognostische Fragestellung bei Demenz weiterhin nicht generell empfohlen werden sollte, da ein APOE4-heterozygoter Trägerstatus in Bezug auf die Sicherung einer ätiologischen Demenzdiagnose eine zu geringe Aussagekraft hat und das Wissen um einen genetischen Risikofaktor belastend sein könne.

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