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Polatuzumab Vedotin

Neue Therapieoption bei Lymphom

Die EU-Kommission hat das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Polatuzumab Vedotin (Polivy® von Roche) zugelassen. Es kann bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom in einer schwierigen Behandlungssituation das Überleben verlängern.
Annette Mende
22.01.2020  12:00 Uhr
Chemotherapie nur in den Krebszellen

Chemotherapie nur in den Krebszellen

Polatuzumab Vedotin bindet spezifisch an CD79b auf B-Zellen, worauf die Tumorzelle den Rezeptor samt Antikörper-Wirkstoff-Konjugat internalisiert. Im Zellinneren spalten lysosomale Proteasen den Linker auf, MMAE wird freigesetzt und führt zur Apoptose. »Die Chemotherapie findet ausschließlich in der Tumorzelle statt«, erklärte Professor Dr. Bertram Glaß vom Helios Klinikum Berlin-Buch den Wirkmechanismus. Nach dem Zerplatzen der Zelle gelange MMAE zwar auch in den Blutkreislauf, werde dort aber so stark verdünnt, dass die Toxizität akzeptabel sei.

Wirksamkeit und Sicherheit des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats wurden in der randomisierten, offenen Phase-Ib/II-Studie GO29365 gezeigt. »Geplant war eigentlich, dass sich noch eine Phase-III-Studie mit größeren Patientenzahlen anschließt, aber die Ergebnisse dieser Studie waren so eindeutig, dass damit gleich die Zulassung beantragt werden konnte«, sagte Glaß.

Polivy wurde in GO29365 als Add-On zu Bendamustin plus Rituximab mit der alleinigen Gabe dieser Kombination verglichen. Im Vergleich zum Kontrollarm verdoppelte Polivy die Rate kompletter Remissionen (40 versus 17,5 Prozent) und verlängerte das mediane progressionsfreie Überleben (9,5 versus 3,7 Monate) sowie das Gesamtüberleben (12,4 versus 4,7 Monate).

Die häufigsten Nebenwirkungen der Grade 3 und 4 waren Infektionen und Zytopenien. So traten etwa Neutropenie mit 46,2 versus 33,3 Prozent und Thrombozytopenie mit 41,0 versus 23,1 Prozent deutlich häufiger unter der Dreifach- als unter der Zweifachkombination auf. Febrile Neutropenie war jedoch mit 10,3 versus 12,8 Prozent sogar etwas seltener.

Polivy als Bridging zur CAR-T-Zell-Therapie?

»Polatuzumab Vedotin führt verglichen mit den bisher verfügbaren Therapien zu einer Verdopplung der Ansprechraten und der Komplettremissionen bei einer Gruppe von Patienten mit bislang nur sehr unbefriedigenden Therapieergebnissen«, fasste Glaß zusammen. Welchen Stellenwert das Präparat etwa im Verhältnis zur ebenfalls bei DLBCL zugelassenen CAR-T-Zelltherapie bekommen werde, bleibe abzuwarten. Er könne sich etwa ein Bridging mit Polivy bei Patienten vorstellen, die für eine CAR-T-Zelltherapie noch nicht infrage kommen, so der Onkologe.

»CAR-T-Zelltherapien sind wegen der sehr guten Wirksamkeit bei einem Teil der Patienten derzeit in aller Munde, aber man darf nicht vergessen, dass sie auch Nachteile haben«, sagte Glaß. Einer dieser Nachteile sei die enorme Logistik, die dahinterstecke. Die T-Zellen müssen dem Patienten entnommen, in einem spezialisierten Labor des Herstellers aufgereinigt, verändert und vermehrt werden und anschließend zurück zum Patienten transportiert werden. Das dauert im Durchschnitt zwei Wochen. »Etwa 20 Prozent der Patienten schaffen es gar nicht so lange.« Polatuzumab Vedotin sei dagegen sofort verfügbar und könne den Patienten unter Umständen so stabilisieren, dass eine anschließende CAR-T-Zelltherapie möglich werde.

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