Neue Präparate, aber noch keine Empfehlung |
Christina Hohmann-Jeddi |
18.09.2023 18:00 Uhr |
Warum braucht man überhaupt eine maternale Impfung, wenn man eine passive Immunisierung hat? Laut Resch sei eine maternale Impfung die natürlichste Form, einen Immunschutz bei Neugeborenen zu erreichen. Denn ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche gehen eine Reihe von Antikörpern von der Mutter auf das Kind über und erzeugen bei diesem nach der Geburt einen vorübergehenden Nestschutz gegen verschiedene Infektionskrankheiten. Bei Grippe und Pertussis werde das Prinzip der maternalen Impfung schon erfolgreich angewendet. Ein Vorteil sei auch, dass die übertragenen Antikörper polyklonal und nicht monoklonal seien und der erzeugte Schutz etwas besser ausfalle. Zudem gebe es kein ungeschütztes Zeitfenster – wie bei der Verabreichung von Antikörpern. Diese Präparate sollten am besten schon im Wochenbett gegeben werden, was logistisch schwierig sei.
Mit Blick auf ältere Patienten sagte Überla, dass die Anwendung der RSV-Impfstoffe bei Senioren auf individueller Basis vorstellbar sei, vor allem, wenn viele Vorerkrankungen und damit ein großes Risiko vorliegen. Solange keine Empfehlungen vorlägen, könnten die drei Präparate auch auf eigene Kosten oder in Absprache mit der Krankenkasse auf deren Kosten eingesetzt werden. »Prinzipiell haben die Krankenkassen die Möglichkeit, die Kosten zu übernehmen«, so Überla. Er schätzt, dass in der nun kommenden Saison von den neuen Präparaten vor allem der Antikörper Nirsevimab bei Risikokindern eingesetzt werden wird.