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Tuberkulose

Neue Medikamente in Aussicht

Tuberkulose (Tb) ist weltweit ein großes Problem. Ein aktueller Ausbruch Deutschland zeigt, dass der Tb-Erreger, das Mycobacterium tuberculosis, auch hierzulande immer wieder zu Infektionen und Krankheitsfällen führt. Einige neue Medikamente könnten zukünftig neu auf den Markt kommen.
Sven Siebenand
06.08.2019  17:00 Uhr

Aktuell sorgt ein Tuberkulose-Ausbruch an Schulen in Baden-Württemberg für Schlagzeilen. Zur Behandlung der Tb steht eine Reihe von Medikamenten auf dem Markt zur Verfügung. Zuletzt kamen im Jahr 2014 Bedaquilin (Sirturo®) und Delamanid (Deltyba®) als neue Wirkstoffe hinzu. Zudem kam auch eine neue Darreichungsform für einen älteren Wirkstoff, magensaftresistentes Granulat mit Para-Aminosalicylsäure (Granupas®), heraus. Alle drei Medikamente können in Kombination mit weiteren Mitteln gegen vielfach resistente Tb-Bakterien eingesetzt werden.

Wie der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) informiert, befinden sich viele weitere Arzneistoffe in der Pipeline. Sie basieren teils auf neuen Wirkstoffen, teils auf solchen, die gegen andere bakterielle Infektionen schon zugelassen sind. Bereits im Zulassungsverfahren ist das Nitroimidazol-Derivat Pretomanid. Wie bei Tuberkulose üblich, soll es im Rahmen einer Kombinationstherapie, zum Beispiel bei extrem arzneimittelresistenter Tuberkulose (XDR-Tb), zum Einsatz kommen.

Oxazolidinone und Gyrasehemmer im Test

Gefüllt ist die Arzneistoff-Pipeline für Tuberkulose mit Vertretern aus der Antibiotikaklasse der Oxazolidinone. Die Proteinsynthese-Hemmer haben offenbar eine gute Aktivität gegen Mykobakterien. Linezolid, das seit Jahren bereits für die Behandlung anderer Infektionen zugelassen ist, wird in Phase-III-Studien bei Tuberkulose getestet. Sutezolid, Delpazolid, Contezolid und TBA-223 sind ebenfalls Oxazolidinone, die sich in den Phasen II beziehungsweise I der klinischen Entwicklung befinden.

Auch in der Gruppe der Gyrasehemmer, die für den Einsatz bei Tuberkulose klinisch untersucht werden, finden sich alte Bekannte. So befindet sich das Fluorchinolon Moxifloxacin in Phase III, Levofloxacin dagegen erst in Phase II. Clofazimin ist kein Gyrasehemmer, dafür aber auch kein unbekannter Wirkstoff. Vor allem kennt man ihn vom Einsatz bei Lepra. Die Krankheit wird durch ein anderes Mykobakterium, das Mycobacterium leprae, hervorgerufen. Novartis testet Clofazimin derzeit in Phase III bei Tuberkulose.

DprE1-Hemmer als neue Wirkstoffklasse

Neben einigen anderen Arzneistoffe in der Entwicklung fällt vor allem eine weitere neue Wirkstoffgruppe auf: die sogenannten DprE1-Inhibitoren. Mit Macozinon (Phase II), TBA-7371 (Phase II), OPC-167832 (Phase I) und BTZ 043 (Phase I) werden schon mehrere Vertreter dieser Klasse in Humanstudien getestet. DprE1 ist die Abkürzung für Decaprenyl-Phosphoribose-2´-Epimerase. Dieses Enzym wird für die Synthese von D-Arabinofuranose, eines Bestandteils von Arabinogalactan und Arabinomannan, benötigt. Die äußerste Zellwandschicht des Tuberkulose-Erregers enthält diese beiden Polysaccharide. Wird DprE1 durch einen der genannten Arzneistoffkandidaten blockiert, entstehen in der Zellwand der Mykobakterien Löcher, sodass sie schließlich absterben.

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