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Anders als Alzheimer

Neue Demenzform entdeckt

Eine neue Demenzform mit der Bezeichnung LATE beschreiben Forscher im Fachjournal »Brain«. Ihr liegt eine Anhäufung des Proteins TDP-43 in Teilen des Gehirns zugrunde, die zu kognitiven Defiziten führt. Diese Entdeckung könnte Demenzpatienten erklären, bei denen keine Amyloid- oder tau-Ablagerungen nachweisbar sind.
Christina Hohmann-Jeddi
30.08.2019  14:00 Uhr

Die Symptome entsprechen denen einer Alzheimer-Erkrankung, doch die Patienten zeigen andere histologische Veränderungen. Ein Teil der Demenz-Erkrankungen bei Älteren könnte auf eine TDP-43 Proteinopathie zurückgehen. Ein internationales Team von Wissenschaftlern beschreibt das neu entdeckte Krankheitsbild  im Fachjournal »Brain« und nennt es LATE (Limbic-predominant Age-related TDP-43 Encephalopathy). In vorausgehenden Studien hatte sich gezeigt, dass TDP-43-Ablagerungen in den Gehirnen von Personen über 85 Jahren häufig vorkommen. Bei jedem Vierten sind sie zu finden, hauptsächlich im limbischen System. Sie gingen in retrospektiven Studien mit Einschränkungen der kognitiven Leistungen einher, berichtet das Team.

Das Protein TDP-43 (Transactive response DNA binding Protein of 43 kDa) bindet an DNA und RNA und ist an der Regulation der Genexpression beteiligt. Es wird in vielen Geweben exprimiert. 2006 wurde die phosphorylierte Form des Proteins in Einschlüssen bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS) und bei Patienten mit frontotemporaler lobärer Degeneration (FTLD) entdeckt. Bei Personen mit LATE finden sich die Proteinablagerungen zunächst in der Amygdala (Stadium 1), später kommt der Hippocampus hinzu (Stadium 2) und dann der Gyrus frontalis medius, eine prominente Großhirnwindung im Frontallappen (Stadium 3). Dem Expertenteam zufolge ist bei manchen Betroffenen eine Sklerose des Hippocampus zu beobachten, die aber weder notwendig noch ausreichend für die Diagnose LATE ist.

Die Diagnose kann bislang nur post mortem durch histologische Untersuchung des Gehirns gestellt werden. Spezifische Biomarker und Tracer, die TDP-43-Ablagerungen in der Bildgebung sichtbar machen, existieren noch nicht. Das Expertenteam hofft, dass es mit der Publikation der Erkrankung mehr Aufmerksamkeit verschafft und die Forschung auf diesem Gebiet verstärkt wird. Hauptautor Dr. Peter Nelson von der University of Kentucky in Lexington, USA, sagt in einer Mitteilung der Universität, man müsse von der einheitlichen Sicht auf Demenzerkrankungen abkommen: »200 verschiedene Viren können Erkältung hervorrufen, warum denken wir, dass es nur eine Ursache für Demenz gibt?«

Bei verschiedenen Ursachen des Krankheitsbildes müssten auch unterschiedliche Therapien greifen, dies könne in Teilen erklären, warum so viele klinische Studien zu Alzheimertherapien bislang gescheitert sind, so Nelson. Weitere Forschung auf dem Gebiet der Krankheitsentstehung werde helfen, spezifische Therapien für die verschiedenen Demenzunterformen zu entwickeln.

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