Negatives bleibt mehr im Kopf als Positives |
Es gebe kaum Bereiche, in denen der Negativitätseffekt so stark ausgeprägt sei wie beim Medienkonsum, sagt Unkelbach. Das betreffe nicht nur die Nachrichten, die von negativen Schlagzeilen bestimmt seien, sondern auch in Unterhaltungsmedien. »Da Unterhaltung auch Abwechslung bedeutet und negative Informationen diverser sind, sind negative Medieninhalte oft abwechslungsreicher und damit auch unterhaltsamer«, erklärt der Sozialpsychologe.
Auch in der Politik spiele der Negativitätseffekt eine Rolle, schließlich werde sich mehr auf die Fehler von Regierungen und Politikern als auf deren Errungenschaften konzentriert. So bleibe eine einzige Lüge viel mehr in Erinnerung als viele verschiedene wahre Aussagen, sagt Unkelbach. Darunter leide die Integrität der Politiker, woraus Politikverdrossenheit folgen könne.
Unkelbach zufolge könne »ein aktiver Fokus auf die positiven Erlebnisse im Leben hilfreich sein«. Einige Menschen schreiben zum Beispiel ein Tagebuch, in dem sie positive Geschichten festhalten. Zudem müssten Politik und Medien es schaffen, »interessante und abwechslungsreiche positive Inhalte zu generieren«, meint Unkelbach. »Allerdings liegt es auch der Verantwortung der Medien, Missstände und Probleme aufzuzeigen.«
Es könne schon helfen zu wissen, dass Medien und Politik immer einen Fokus auf Probleme und Negatives haben und die Welt dadurch nicht immer gut repräsentiert wird, meint er. Vielleicht könne also schon das bloße Wissen um den Negativitätseffekt helfen, sich von ebendiesem nicht runterziehen zu lassen.