Nebenwirkungen an der Lunge bewerten |
Daniela Hüttemann |
15.12.2023 07:00 Uhr |
Viele Arzneistoffe können die Lunge direkt oder indirekt schädigen. / Foto: Getty Images/artacet
Pneumotox ist eine frei zugängliche, kostenlose wissenschaftliche Online-Datenbank (www.pneumotox.com), die vom Department of Pulmonary and Intensive Care am Universitätsklinikum Dijon in Frankreich bereitgestellt wird. Sie soll bei der Diagnose von medikamenteninduzierten und iatrogenen respiratorischen Erkrankungen (sogenannte DIRD) helfen sowie bei der Nutzen-Risiko-Bewertung, wenn ein potenziell pneumotoxischer Arzneistoff verordnet werden soll.
Die Datenbank ist aber auch ein nützliches Tool für Apotheker, um zu beurteilen, ob Beschwerden eines Patienten möglicherweise auf ein Medikament zurückzuführen sind. Denn im Gegensatz zu Nebenwirkungen an der Leber, an der Niere oder am Magen-Darm-Trakt sind unerwünschte Effekte an der Lunge weniger im Bewusstsein von Patienten und Heilberuflern.
Bei den gelisteten Arzneistoffen findet sich neben Angaben zum möglichen Mechanismus, Fallbeschreibungen und Studien auch ein Stern mit einer Häufigkeitsangabe. So lässt sich abschätzen, ob ein möglicher Kausalzusammenhang besteht. Zur Zeit sind in der Datenbank rund 1300 Wirkstoffe aufgelistet.
Ein bekanntes Beispiel für eine Nebenwirkung an der Lunge ist Husten unter der Einnahme eines ACE-Hemmers. Aber auch rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) können gar nicht so selten vielfältige Probleme an der Lunge verursachen, zum Beispiel Bronchospasmen, Ödeme oder pseudoallergische Reaktionen. Besonders häufig sind pneumotoxische Nebenwirkungen unter Krebstherapie etwa mit Zytostatika oder Checkpoint-Inhibitoren.