Nebennierenschwäche oft unerkannt |
PZ |
24.05.2023 09:00 Uhr |
Die Entwicklung einer sekundären Nebenniereninsuffizienz beginnt laut DGE eher schleichend mit unspezifischen Symptomen wie Leistungsverlust und Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie psychiatrischen Auffälligkeiten. Seltener werden Übelkeit, Bauchschmerzen sowie Unterzuckerung beschrieben. Daher werde die Diagnose häufig erst spät gestellt.
Liegt sie vor, lässt sich das fehlende Cortisol gut ersetzen und die Symptome bilden sich zurück. Eine Schwachstelle der Therapie bilden jedoch plötzliche Belastungssituationen: dann müssen Betroffene mehr Cortison erhalten, um stabil zu bleiben. »Patientinnen und Patienten mit einer Nebennierenschwäche sollten deshalb gut geschult sein und immer einen Notfallausweis mit sich tragen, in dem die Diagnose Nebenniereninsuffizienz vermerkt ist.«
Untersuchungen zufolge würden sowohl die Diagnostik als auch die Therapie der Nebennierenschwäche bisher in der Ärzteschaft uneinheitlich gehandhabt. Die DGE habe daher spezielle Schulungen entwickelt, um die Situation zu verbessern.
»Wir wissen zudem, dass es oft nur mit Verzögerung zur Einleitung einer Notfalltherapie kommt«, so Petersenn weiter. Wie eine Untersuchung aus dem Jahr 2015 zeigt, stellt sich die Mehrzahl der Patienten zeitnah bei einer vermuteten beginnenden Nebennierenkrise im Krankenhaus vor, aber nur etwa die Hälfte von ihnen erhält auch fristgerecht die Cortison-Notfallmedikation. Bei Fragen zur richtigen Dosierung solle im Zweifel die höhere Cortison-Stressdosis verabreicht werden. »Eine eventuelle einmalige Überdosierung ist weniger schlimm als das Risiko, an einem Schock aufgrund einer Unterversorgung zu sterben«, so Petersenn.