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Israel

Nasenspray mit NO soll gegen Covid-19 helfen

Die Zeitung »Die Welt« berichtet heute über ein antivirales Nasenspray, das in Israel bereits die Zulassung als Medizinprodukt erhalten haben soll: Enovid der Firma Sanotize. Viele Fragen zu dem Produkt sind aber noch offen.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 29.03.2021  18:00 Uhr

Wirksamer Inhaltsstoff des Anti-Covid-19-Nasensprays ist offenbar Stickstoffmonoxid (NO). Die »Welt« verweist in ihrem Artikel auf eine Pressemitteilung des Herstellers Sanotize, der zufolge eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie mit 79 Teilnehmern in Großbritannien einen deutlichen Abfall der Viruslast nach Anwendung des Sprays gezeigt habe. Innerhalb von 24 Stunden sei die Menge der Viren um mehr als 95 Prozent, innerhalb von 72 Stunden sogar um mehr als 99 Prozent gesunken. Weder in dieser Studie noch in vorherigen klinischen Tests, bei denen das Präparat in Kanada von mehr als 7000 Personen angewendet worden sei, habe es Nebenwirkungen gegeben, vermeldet Sanotize.

Das ist insofern kaum glaubhaft, als es sich bei NO bekanntermaßen um eine stark gefäßerweiternde Substanz handelt. Nitratdonatoren wie Glyceroltrinitrat werden etwa zur Kupierung von Angina-pectoris-Anfällen eingesetzt. Daher wäre als Nebenwirkung des NO-Nasensprays eigentlich ein Blutdruckabfall zu erwarten. Auch die »Welt« meldet Zweifel an der angeblichen Nebenwirkungsfreiheit von Enovid an und fragte beim Hersteller nach, erhielt jedoch auf diese Frage ebensowenig eine befriedigende Antwort wie auf detailliertere Fragen zu der Studie aus Großbritannien.

Immerhin zeigt ein Blick in das Online-Register klinischer Studien clinicaltrials.gov, dass es in Kanada bereits eine Studie mit dem NO-Nasenspray gegeben hat. Dieses wurde darin jedoch an nur 143 Probanden mit anderen NO-freisetzenden Darreichungsformen, darunter eine Gurgellösung und eine Nasenspülung, verglichen. Eine weitere Studie mit dem Nasenspray mit 50 Teilnehmern in Kanada ist laut clinicaltrials.gov in Planung, die Studie aus Großbritannien ist dagegen nicht gelistet.

Die »Welt« lässt verschiedene Experten zu Wort kommen, die sich kritisch über das von der Firma als »Game Changer« angepriesene Mittel äußern. So sei nicht gesagt, dass eine Reduktion der Viruslast im Nasen- oder Rachenraum – so sie denn vorhanden ist, was ohne ordentlich publizierte Daten reine Spekulation ist – Ansteckungen verhindern könne. Professor Dr. Claus-Michael Lehr, Pharmazeutischer Technologe an der Universität des Saarlandes, sagt den schönen Satz: »Auch Spülmittel tötet im Laborversuch Viren ab – das sagt aber erst mal wenig über die tatsächliche Wirksamkeit am Menschen aus.« Grundsätzlich findet Lehr den Ansatz, mit NO gegen das Virus vorzugehen, aber interessant.

Nichtsdestotrotz haben offenbar Israel und Neuseeland dem Präparat mittlerweile zeitlich befristete Genehmigungen zum Inverkehrbringen erteilt. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters bereits vergangene Woche. Sanotize-Partner Nextar Chempharma Solutions habe in Israel mit der Produktion begonnen. Einer Zulassung als Arzneimittel entspricht das nicht, eher einer Genehmigung als Medizinprodukt. In Deutschland wäre ein solcher Schritt wegen der pharmakologischen Wirksamkeit von NO vermutlich nicht denkbar.

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