Nachwuchs im Fokus |
Daniela Hüttemann |
04.01.2024 07:00 Uhr |
Junge Menschen für Apothekenberufe zu begeistern, ist eines der zentralen Themen, das sich die ABDA für 2024 auf die Fahnen geschrieben hat. / Foto: Getty Images/PixelsEffect
Eines der drängendsten Themen für die Apotheken ist der Personalmangel. Kurzfristig wird er sich nicht lösen lassen. Schließlich dauern PTA-, PKA- und Apothekerausbildung einige Jahre und eine wesentliche Erhöhung der Schul- und Studienplätze ist nicht in Sicht. Trotzdem gilt es, das Interesse möglichst vieler Schulabgänger für die Apothekenberufe zu entfachen, damit zumindest die vorhandenen Plätze gefüllt werden.
Dabei soll ein neues Format helfen, eine sogenannte Mockumentary, ähnlich wie die beliebte Serie »Die Dis-counter«. Das ist eine fiktionale Dokumentarserie mit Schauspielern und Comedy-Elementen. Sie soll ab dem ersten Quartal 2024 über die Website apotheken-karriere.de zu sehen sein und wird über Social-Media-Kanäle wie TikTok und Instagram beworben. Die voraussichtlich zehn Folgen der Comedy-Doku mit verschiedenen Apothekencharakteren werden verknüpft mit einer zweiten Videoserie, in der die jeweiligen Apothekenberufe von echten Berufsangehörigen vorgestellt werden.
Noch mehr Informationen gibt es in der »virtuellen Apotheke«, einem digital begehbaren Modell einer Apotheke, das bereits bei der Expopharm 2023 vorgestellt wurde. Die virtuelle Apotheke soll zunehmend von Apothekerkammern, Verbänden, Instituten und PTA-Schulen zum Beispiel auf Berufsmessen genutzt werden, um ein modernes Bild der öffentlichen Apotheke als attraktivem vielseitigen Arbeitsplatz zu vermitteln.
Bereits im September 2022 hat die ABDA beim Bundesgesundheitsministerium offiziell den Antrag auf Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker gestellt. Im Februar 2023 fand das zugehörige Antragsgespräch statt. Das BMG prüft seitdem die Vorschläge. Man sei weiterhin im Informationsaustausch, hieß es auf Nachfrage der PZ seitens der ABDA. Allerdings gebe es immer noch keinen Zeithorizont, wann die seit Langem erwartete Novellierung umgesetzt wird.
Teil 6 des sechsteiligen Beitrags zum Ausblick auf das Jahr 2024 / Foto: Sebastian Erb
1 – Ausblick 2024: Es droht das Apothekenreformgesetz
2 – Neue Arzneistoffe: Mögliche Innovationen in 2024
3 – Umsatzprognose: Die zehn Stärksten 2024
4 – Bis 2030: mRNA-Impfstoffe zur Krebstherapie
5 – Neuer DPhG-Präsident: »Mehr Wissenschaft in die Praxis bringen«
6 – Pharmazeutische Praxis: Nachwuchs im Fokus
Eine neue Öffentlichkeitskampagne der ABDA hat den Schwerpunkt pharmazeutische Dienstleistungen. Ab dem 1. März werden 20-sekündige emotionale Werbespots zu den pDL im klassischen TV-Vorabendprogramm zu sehen sein, die die neuen Dienstleistungen bei der Zielgruppe bekannter machen und Nachfrage in den Apotheken generieren sollen. Zudem wird eine Website zu den pDL für die Patienten eingerichtet.
Die Apotheken werden vorab verstärkt auf das Thema pDL hingewiesen. Material, um in der eigenen Offizin, auf der Apotheken-Website und den Social-Media-Kanälen dafür zu werben, finden Apotheker unter apothekenkampagne.de. Interessierte Patienten finden Apotheken mit pDL-Angebot unter apoguide.de der Gedisa. Dafür müssen Apotheken unter mein-apothekenportal.de (dem ehemaligen DAV-Portal) nur entsprechende Häkchen setzen.
2024 soll eine zweite Aktion zur pDL »standardisierte Risikoerfassung Bluthochdruck« durch Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) stattfinden. Die PhiP werden in verschiedenen Kammerbereichen im praxisbegleitenden Unterricht über den exakten Ablauf der pDL informiert und sollen dann selbstständig eine Messaktion in ihren Ausbildungsapotheken anbieten (bis zum 30. Juni). Wer innerhalb von zehn Stunden innerhalb von vier Wochen die meisten Blutdruckmessungen schafft, kann Schokolade oder ein Pharmacon-Ticket gewinnen. Nähere Informationen gibt es ab Mitte Januar von der ABDA.
Außerdem arbeitet die ABDA an Empfehlungen für die öffentlichen Apotheken in puncto Nachhaltigkeit. Auf der Agenda stehen die Themen Hitzeschutz und Entsorgung von Arzneimitteln.
Foto: Adobe Stock/Andy Shell
Auf vielfachen Wunsch können die Apothekerkammern demnächst eine Weiterbildung in pädiatrischer Pharmazie anbieten. Ein Curriculum soll bei der Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer (BAK) im Mai verabschiedet werden. Die BAK rechnet mit einer großen Nachfrage – ähnlich wie bei der Einführung der Weiterbildung geriatrische Pharmazie. Die Teilnehmenden sollen sich vertieft mit der pharmazeutischen Beratung und Betreuung sowie mit der Arzneimittelversorgung von Kindern befassen.