Nach dem Ampel-Aus ist vor der Reform |
Ev Tebroke |
11.11.2024 16:00 Uhr |
Wichtig sei, das unterstrich Korf deutlich, dass die Apotheken sich neue Tätigkeitsfelder erschließen. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Voraussetzungen würden die Verteilungskämpfe weiter bestehen bleiben. Aber die Apothekerschaft erhofft sich für ihre Forderungen nun ein besseres politisches Gehör. In ihrem Papier »Apotheke der Zukunft« habe die ABDA bereits konkrete Ideen entwickelt. Die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung soll flankiert werden mit pharmazeutischen und telemedizinischen Dienstleistungen. Es gehe zudem um Investitionen in die Vor-Ort-Apotheken als verbliebene Ansprechpartner in regionalen Versorgungsstrukturen. So sei etwa auch die Triage ein mögliches Geschäftsfeld, wenn die Apotheke etwa in Notfällen bewertet, wer zu Arzt muss. »Es ist besser, ein System zu entlasten, als eine Eskalation von Krankheit«, so Korf.
Angedacht ist demnach, dass die Apotheken mehr in die Primärversorgung gehen. Vor dem Hintergrund des großen Hausärztemangels sieht die ABDA dies als eine konstruktive Unterstützung der Gesundheitsversorgung. So könnte die Apotheke etwa Ansprechpartner sein bei leichten Erkrankungen akuter Art wie etwa Harnwegsinfekte. Auch bei der Wiederholungsbehandlung von Chronikern könnte die Apotheke unterstützen. Zudem können die Apothekenteams Patienten Erklärhilfe bei der Digitalisierung geben.
»Veränderungen sind unausweichlich«, so Korf. »Die guten alten Zeiten sind vorbei. Wir werden uns anpassen müssen.« Abgesehen vom Kontrahierungszwang seien letztlich alle anderen Leistungen freiwillig. Jeder könne selbst entscheiden, was er oder sie in der Offizin anbieten möchte. »Aber jede neue Leistung fällt nicht mehr unter den Aspekt des Gemeinwohls, sondern ist zu vergüten.« Wenn die Anpassung nicht gelinge, dann wäre der Sicherstellungsauftrag der Apotheke vor Ort nicht mehr zu gewährleisten. Da ist sich die ABDA sicher.