Mutation schützt vor Alzheimer-Symptomatik |
Theo Dingermann |
15.05.2023 18:00 Uhr |
Wie APOE fungiert auch Reelin als Ligand an den Rezeptoren für das Very-Low-Density-Lipoprotein (VLDL) und für APOE2. Die Autoren vermuten nun, dass die H3447R-Mutation im RELN-Gen zu einem Liganden führt, der die τ-Aggregation wirksam einschränken kann. Um dies jedoch zu beweisen, sind noch weitere Untersuchungen erforderlich.
Allerdings wird die Hypothese der Forschenden dadurch gestützt, dass sich die RELN-H3447R-Variante als eine Gain-of-Function-Variante erweist, die Dab1 (Disabled-1), dem eigentlichen Zielprotein des Reelins und einem Schlüsselregulator der Reelin-Signalgebung, stärker zu aktivieren vermag als das Wildtyp-Protein. Die führt in einer Knockin-Maus zu Verringerung der menschlichen τ-Phosphorylierung.
Die Studie ist insofern bemerkenswert, da sie möglicherweise einen bisher unbekannten molekularen Weg aufzeigt, der Menschen mit erhöhtem Alzheimer-Risiko eine Resilienz gegenüber kognitiven Beeinträchtigungen verleihen könnte. Vielleicht haben die Forschenden neue Zielstrukturen für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit aufgedeckt. Allerdings warnen die Forschenden selbst davor, die Ergebnisse überzubewerten, da sich die hier angedeutete Hypothese bisher nur auf zwei ähnliche Fälle stützt.