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Übersichtsarbeit

Muskelrelaxanzien eher nicht bei chronischem Schmerz

In den USA weichen Ärzte zur Behandlung chronischer Schmerzen angesichts der Opioid-Krise zunehmend auch auf Muskelrelaxanzien aus. Eine systematische Übersichtsarbeit zeigt aber nun: Mit wenigen Ausnahmen haben die Patienten eher nichts davon.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 22.10.2024  11:00 Uhr
Muskelrelaxanzien eher nicht bei chronischem Schmerz

Chronische Schmerzen, also Schmerzen, die länger als drei Monate anhalten und/oder den Zeitraum überschreiten, in dem Gewebe heilt, sind ein sehr häufiges Gesundheitsproblem. In Deutschland sind laut der Deutschen Schmerzgesellschaft etwa 17 Prozent der Bevölkerung betroffen. Die Ursachen sind mannigfaltig; oft spielt unter anderem eine Verspannung der Skelettmuskulatur entweder als auslösender oder als aufrechterhaltender Faktor eine Rolle. Daher kann der Einsatz von zentralen Muskelrelaxanzien bei chronischen Schmerzen sinnvoll erscheinen.

In den USA, wo die Verwendung von Opioiden vor einigen Jahren komplett aus dem Ruder lief, verordnen Ärzte offenbar vermehrt Muskelrelaxanzien – ob als Alternative zu Opioiden oder auch zusätzlich dazu. Das geht aus einer Arbeit von Dr. Benjamin Oldfield und Kollegen von der Yale School of Medicine in New Haven hervor, die kürzlich im Fachjournal »JAMA Network Open« erschien. Zwischen 2005 und 2016 hätten sich die Verordnungen von Muskelrelaxanzien in den USA verdoppelt; mittlerweile bekomme jeder sechste Patient mit chronischen Schmerzen im unteren Rücken diese Medikamente verordnet. Zugleich liege bei mehr als 30 Prozent der Patienten mit längerfristigem Opioid-Gebrauch eine Komedikation mit einem Muskelrelaxans vor, schreibt das Autorenteam.

Vergleiche mit Placebo und historischen Kontrollen

Vor diesem Hintergrund führten die Forschenden einen systematischen Review von randomisierten klinischen Studien (RCT) und Kohortenstudien durch, in denen Muskelrelaxanzien bei chronischen Schmerzen eingesetzt wurden. Insgesamt waren das 30 RCT mit 1314 Teilnehmenden und 14 Kohortenstudien mit 1168 Teilnehmenden. Verglichen wurde in den meisten Fällen mit Placebo oder mit historischen Kontrollen. Die Forschenden waren vor allem am längerfristigen Einsatz der Wirkstoffe interessiert, doch die meisten Studien hatten lediglich eine Dauer von vier bis sechs Wochen.

Die am häufigsten angewendeten Muskelrelaxanzien waren Baclofen (elf Studien), Tizanidin (acht Studien) und das in Deutschland nicht verfügbare Cyclobenzaprin (sieben Studien). Darüber hinaus kamen Eperison zum Einsatz, das in Deutschland nicht auf dem Markt ist, aber eng verwandt mit Tolperison (Mydocalm®), sowie Chinin, Carisoprodol, Orphenadrin, Chlormezanon (in Deutschland nicht mehr im Handel) und Methocarbamol.

Die Forschenden fanden lediglich bei Trigeminusneuralgie, Nackenschmerzen und schmerzhaften Krämpfen Belege für eine Wirksamkeit der Muskelrelaxanzien. Dagegen waren die Arzneistoffe bei Fibromyalgie, Rücken- und Kopfschmerzen sowie anderen Schmerzsyndromen nicht wirksamer als Placebo. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Sedierung und trockener Mund.

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