Münch: »Die Rahmenbedingungen sind aus dem Ruder gelaufen« |
Jennifer Evans |
28.06.2023 12:30 Uhr |
Insbesondere berichtete der Kammerpräsident noch einmal von einer Aktion in Colbitz, organisiert von der Inhaberin und Apothekerin Anne-Kathrin Haus. Auf dem Colbitzer Marktplatz kamen rund 150 Personen zusammen, darunter Inhaber und Mitarbeiter aus 20 Apotheken, unter anderem auch aus Magdeburg und Stendal. Außerdem Vertreter des Gemeinderats, von Firmen und Verbänden sowie Bürger und Patienten. Münch rechnete mit einem Augenzwinkern vor: Die Gemeinde Colbitz habe 3260 Einwohner, was vier Protestteilnehmern pro 100 Einwohner entspreche. In Berlin und Düsseldorf komme man dagegen nur auf 0,3 Protestierende pro 100 Einwohner.
Für den Kammerpräsidenten steht jedenfalls fest: Das ALBVVG greift viel zu kurz. Besser wäre es seiner Ansicht nach, das gesamte Festbetrags- und Rabattsystem gründlich zu überprüfen und auf angemessene Preise anzupassen. »Wir können und werden also weiter mit Nachdruck auf unseren berechtigten Forderung bestehen«, betonte er und spielte damit auch auf weitere Protestaktionen an, die die ABDA für den Herbst plant.
Außer Frage steht für den Kammerpräsidenten, dass jeder Einzelne an dem Bild der Apotheken nach außen mitarbeiten muss. Münch rief zur Aufklärung auf: »Wenn Sie die Gelegenheit haben, holen Sie Politiker – egal ob Bund oder lokal – zum Praktikum in die Apotheke.« Nur mit dem direkten Austausch sieht er eine Chance, dass sich die Rahmenbedingungen in Zukunft verbessern.
Aus der Kammerarbeit in Sachsen-Anhalt berichtete Münch von Erleichterungen bei den Notdiensten und durch flexiblere Öffnungszeiten. Außerdem verkündete er, dass der berufsbegleitende Unterricht für Pharmazeuten im Praktikum im Frühjahr künftig online und im Sommer in Präsenz durchgeführt wird. Das hatte nach einer Umfrage dem Mehrheitswunsch entsprochen, dem die Kammer nach eigenen Angaben nun nachkommt.