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Mögliche Erklärung für Langzeit-Borreliose gefunden

Wie häufig nach einer akuten Infektion mit dem zeckenübertragenen Bakterium Borrelia burgdorferi neurologische Symptome persistieren, ist umstritten. Das liegt auch daran, dass es bislang keinen Biomarker dafür gibt. Nun fanden US-Forscher eine Assoziation mit α-Interferon.
Annette Rößler
16.05.2023  18:00 Uhr
Mögliche Erklärung für Langzeit-Borreliose gefunden

Die Lyme-Borreliose ist in Europa und Nordamerika die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung. Allerdings führt nicht jeder Stich einer Zecke, die Bakterien des Komplexes Borrelia burgdorferi sensu lato im Darm trägt, zu einer Borreliose. Laut dem Robert-Koch-Institut entwickeln zwischen 0,3 und 1,4 Prozent der Menschen nach einem Zeckenstich eine klinisch manifeste Erkrankung. Diese zeigt sich dann meist zunächst auf der Haut in Form einer Wanderröte (Erythema migrans), betrifft seltener und zum Teil mit einer gewissen Verzögerung aber auch das Nervengewebe (Neuroborreliose), die Gelenke (Lyme-Arthritis) oder das Herz (Lyme-Karditis).

Um schwere Krankheitsverläufe und Spätmanifestationen zu verhindern, werden Patienten im Frühstadium der Lyme-Borreliose mit Antibiotika behandelt. Erste Wahl sind dabei Doxycyclin und Amoxicillin. Ob die wiederholte beziehungsweise langfristige Gabe von Antibiotika auch bei Langzeitverläufen mit persistierenden, unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit/Konzentrationsschwierigkeiten oder Muskelschmerzen hilfreich sein kann, ist äußerst umstritten.

Streit um das PTLDS

Tatsächlich herrscht nämlich keineswegs Einigkeit darüber, dass solche Symptome, für die etwa der Begriff Post-Treatment Lyme Disease Syndrome (PTLDS) existiert, in jedem Einzelfall auf die durchgemachte Borrelia-Infektion zurückzuführen sind. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich ein PTLDS häufig als Fehldiagnose, weil andere Ursachen gefunden werden. Unterschiedliche Sichtweisen auf das Phänomen PTLDS führten 2018 sogar dazu, dass die Veröffentlichung der S3-Leitlinie »Neuroborreliose« zunächst per einstweiliger Verfügung untersagt wurde. Erwirkt hatten das die Patienten­organisation Borreliose und FSME Bund Deutschland und die Deutsche Borreliose Gesellschaft, eine Vereinigung von Ärzten und Wissenschaftlern, gegen die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) als federführender Fachgesellschaft.

Der Zwist um die PTLDS war mit dem Erscheinen der Leitlinie nicht beigelegt. Weiterhin fühlen Betroffene sich mit ihren Beschwerden vielfach nicht ernst genommen, während Neurologen darauf verweisen, dass nach erfolgreicher Antibiotikatherapie keine Infektion mehr nachweisbar sei, was den kausalen Zusammenhang mit dem Erreger infrage stelle.

Nun bringen Forscher um Sergio A. Hernández von der Lyme Disease Initiative an der Tufts University in Boston, Massachusetts, eine überschießende Immunreaktion des Patienten als Auslöser für PTLDS ins Gespräch. In einer Publikation im Fachjournal »Emerging Infectious Diseases« berichtet die Gruppe über Ergebnisse einer Untersuchung von 79 Patienten mit Neuroborreliose, bei denen sie ein Jahr lang regelmäßig die Werte von 20 Immunmediatoren im Blutserum und in der Zerebrospinalflüssigkeit (CSF) bestimmt hatte.

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