Modifizierte DASH-Diät senkt Blutzucker |
Theo Dingermann |
06.08.2025 18:00 Uhr |
Die DASH4D-Diät reduzierte signifikant den mittleren Glucosewert (–11,1 mg/dl) und erhöhte die »Time in Range« (TIR, Glucose zwischen 70–180 mg/dl) um 5,2 Prozentpunkte im Vergleich zur Kontrolldiät. Der Variationskoeffizient blieb hingegen unverändert, was die Forschenden durch eine gleichzeitige Reduktion von Mittelwert und Standardabweichung erklären.
Zusätzlich nahm die Glucose-Standardabweichung ab (–3,3 mg/dl), und die Zeitanteile mit Hyperglykämie (>180 mg/dl und >250 mg/dl) wurden signifikant reduziert (–5,9 beziehungsweise –2,7 Prozentpunkte). Die Hypoglykämierate (<70 beziehungsweise <54 mg/dl) blieb hingegen unverändert und auf niedrigem Niveau (etwa 3 beziehungsweise <1 Prozent).
Die Glucosekontrolle besserte sich bereits ab Tag 1 der CGM-Messung unter einer DASH4D-Diät und blieb über die 14-tägige Diätphase stabil. Besonders deutliche Unterschiede zugunsten der DASH4D-Diät zeigten sich in den Tagesstunden von 12:00 bis 21:00 Uhr, was auf eine günstigere postprandiale Glucoseantwort hindeutet.
Die Ergebnisse legen nahe, dass durch veränderte Makronährstoffzusammensetzung in Kombination mit einem höheren Gehalt an Kalium und ungesättigten Fettsäuren sowie durch die geringe glykämische Last synergistisch die Glucosekontrolle verbessert wird. Dies wird durch frühere Metaanalysen gestützt, die zeigen, dass Ballaststoffe, insbesondere aus Vollkornprodukten, die Insulinsensitivität erhöhen und Blutzuckerspitzen abflachen können.
Die Effekte waren über alle Subgruppen hinweg konsistent, zeigten jedoch stärkere Ausprägung bei Personen mit einem HbA1c ≥ 7 Prozent. Diese wiesen eine mittlere Reduktion des Glucosewerts von 13 bis 18 mg/dl und eine Zunahme der TIR von 7 bis 12 Prozentpunkten auf, was klinisch bedeutsam ist und potenziell einer HbA1c-Reduktion von etwa 0,8 Prozent entspricht.
Die Diäten waren gut verträglich. Es traten keine schwerwiegenden hypoglykämischen Ereignisse auf. Zwei schwere unerwünschte Ereignisse (Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz) standen nicht im direkten Zusammenhang mit der Diät. Drei Fälle erhöhter Kaliumwerte (≥5,5 mmol/l) wurden beobachtet, allerdings ohne klinische Relevanz. Die Anwendung der Glucosesensoren war komplikationsarm. Lediglich ein Teilnehmer berichtete über Schmerz an der Injektionsstelle.
Zu den Limitationen der Studie zählt die begrenzte externe Validität aufgrund des kontrollierten Studiensettings, der Ausschluss von Patienten mit HbA1c >9 Prozent und die Verwendung eines älteren CGM-Systems (FreeStyle Libre Pro). Stärken der Studie sind das Crossover-basierte Design, die hohe Diät-Compliance (circa 96 Prozent) und die detaillierte CGM-Datenlage.
Demnach stellt die DASH4D-Diät eine wirksame, evidenzbasierte Ernährungsintervention zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle bei Menschen mit Typ-2-Diabetes dar. Ihre schnelle Wirksamkeit, gute Verträglichkeit und praktische Umsetzbarkeit machen sie zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Integration in klinische Leitlinien und öffentliche Ernährungsempfehlungen.