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Lauterbach

Mit vierter Coronaimpfung großzügig umgehen 

Angesichts der aktuell steigenden Coronazahlen rät Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD), großzügig mit der vierten Impfung umzugehen. Für den Herbst wird eine Impfkampagne mit bisherigen und angepassten Impfstoffen vorbereitet.
Christina Hohmann-Jeddi
17.06.2022  15:30 Uhr

Auch für den kommenden Herbst sei mit Blick auf die Coronapandemie keine Normalität zu erwarten, machte der Bundesgesundheitsminister heute in Berlin deutlich. Es werde daher eine Impfkampagne vorbereitet mit dem Ziel, noch bestehende Impflücken zu schließen. 80 Prozent der Über-60-Jährigen mit erhöhtem Risiko hätten noch keine zweite Auffrischung erhalten. Laut Ständiger Impfkommission (STIKO) ist diese ab 70 Jahren generell, für Alten- und Pflegeheimbewohner und das Personal, für medizinisches Personal sowie für Immungeschwächte ab fünf Jahren empfohlen.

Lauterbach verwies auf diese STIKO-Empfehlung. Darüber hinaus solle mit der Indikation zur vierten Impfung großzügig umgegangen werden. Wer etwa viele Kontakte habe und vulnerable Personen in seinem Umfeld schützen oder sein eigenes Long-Covid-Risiko senken wolle, könne eine zweite Auffrischung für sich erwägen. Das sei immer eine Entscheidung zwischen Arzt und Patient.

Für die Impfkampagne würden neben den klassischen gegen die Wuhan-Variante gerichteten Impfstoffen auch variantenspezifische Coronaimpfstoffe besorgt, berichtete der Minister. Man stehe wegen solcher angepasster Vakzinen sowohl mit Biontech/Pfizer (Comirnaty®) als auch mit Moderna (Spikevax®) in Vertragsverhandlungen. Dabei sei mit unterschiedlicher Wirkung der einzelnen Impfstoffe gegen die aktuell sich durchsetzenden Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 zu rechnen. Entsprechende Wirksamkeitsdaten würden, sobald sie vorlägen, kommuniziert. Man habe so viel Impfstoffe geordert, dass jedem das laut Studienlage beste Präparat angeboten werden könne, sagte Lauterbach.

Sommer- und Herbstwelle

Der Minister rief auch angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen zu Vorsicht auf. Eine Sommerwelle sei erwartet worden, da sich BA.4 und BA.5 auch bei höheren Temperaturen gut ausbreiten könnten. Anders als in den Vorjahren sei mit keinem ausgeprägten saisonalen Effekt zu rechnen. Es sei »kein Alarm notwendig«, man dürfe dieser Sommerwelle aber auch nicht sorglos und ohne Gegenmaßnahmen begegnen. Wer sich und andere schützen wolle, könne etwa freiwillig in Innenräumen eine Maske tragen oder sich eine Auffrischimpfung geben lassen.

Für den Herbst arbeite man zudem an einem Sieben-Punkte-Plan, der neben der genannten Impfkampagne auch ein überarbeitetes Testkonzept beinhalte. Dieses solle unter anderem die Qualität und die Verteilung von Bürgertests regeln und solle in den nächsten Tagen vorgestellt werden. Er sei derzeit in Verhandlungen zur Finanzierung und gehe aer davon aus, dass Bürgertests auch im Sommer weiter genutzt werden könnten, so Lauterbach. Bisher ist das Angebot der kostenlosen Schnelltests für alle bis Ende Juni geregelt.

Kommen soll des weiteren ein Konzept, mit dem der Einsatz von Anti-Covid-Arzneimitteln, vor allem Paxlovid® (Nirmatrelvir/Ritonavir), bei Infizierten verbessert werden soll. Diese Medikamente lägen vor, würden aber noch zu wenig genutzt. In dem Konzept sollten der öffentliche Gesundheitsdienst, Apotheken und Vertragsärzte eine Rolle spielen.

Zum Schutz von Risikogruppen sind als vierter Punkt präzisere Regelungen der Zuständigkeiten für Hygienevorgaben in Pflegeheimen vorgesehen. Ab September sollen zudem Daten zu freien Betten in Krankenhäusern tagesaktuell elektronisch an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt werden können, um das Pandemiegeschehen besser als in den Vorjahren steuern zu können. Das RKI soll die Länder zudem mit Konzepten für Tests und Maßnahmen wie Maskentragen für Schulen und Kitas unterstützen. »Dabei gilt es, Schließungen mit allen Mitteln zu vermeiden«, sagte Lauterbach.

Als siebten Punkt kündigte Lauterbach an, dass er mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) noch vor der Sommerpause Eckpunkte für künftige Regelungen im Infektionsschutzgesetz anstrebe. Sie könnten dann nach dem Sommer beschlossen werden. Die jetzigen Vorgaben laufen zum 23. September aus. Nähere Angaben zu Instrumenten machte Lauterbach vorerst nicht. Es sollten »Winterreifen« vorbereitet werden. Und es sei klar, dass mehr gebraucht werde, als jetzt an »Sommerreifen« aufgezogen sei.

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