Mit Ubrogepant gegen Vorzeichen der Migräne |
Daniela Hüttemann |
12.05.2025 17:00 Uhr |
Lichtempfindlichkeit und eine sogenannte Aura mit Sehbeschwerden sind oftmals Vorboten einer Migräneattacken und können Patienten stark beeinträchtigen. / © Getty Images/Peopleimages
Der Wirkstoff Ubrogepant könnte die erste Akuttherapie gegen Symptome vor einer Migräneattacke werden. Gemeint sind die Konzentrationsstörungen, Hypersensibilität gegenüber Licht und Geräuschen, Übelkeit, Benommenheit und Nackenschmerzen, die als »Early-Onset«-Symptome den eigentlichen Kopfschmerzen teilweise um Stunden vorausgehen. Diese Zeit wird auch als Prodromal-Stadium bezeichnet.
Bislang gab es für diese Prodromal-Symptome keine nachgewiesen wirksame Behandlungsmöglichkeit – das ändert sich nun mit der sekundären Auswertung der randomisierten, Phase-III-Studie PRODROME mit Cross-Over-Design. Daran nahmen 438 Patienten im Alter von 18 bis 75 Jahren mit mindestens einjähriger Migräne-Historie teil. Sie sollten sobald die Vorzeichen einer Migräne auftraten eine Tablette nehmen – die eine Hälfte bekam 100 mg Ubrogepant, die andere Placebo. Kündigte sich nach mehr als sieben Tage eine weitere Attacke an, bekam nun die erste Gruppe Placebo und die zweite das Verum.
Wie aus den Patientenberichten hervorgeht, verbesserte sich eine Stunde nach der Einnahme die Konzentration. Nach zwei Stunden verbesserten sich Lichtempfindlichkeit (19,5 versus 12,5 Prozent symptomfrei) und nach drei Stunden verschwanden Müdigkeit (27,3 versus 16,8 Prozent symptomfrei) und Nackenschmerzen (28,9 versus 15,9 Prozent symptomfrei) im Vergleich zur Placebogruppe. Nach vier bis 24 Stunden verbesserten sich zudem Geräuschempfindlichkeit (50,7 versus 35,8 Prozent symptomfrei) und zumindest etwas die Benommenheit (88,5 versus 82,3 Prozent symptomfrei). Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift »Nature Medicine« veröffentlicht.
»Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ubrogepant eine wirksame Behandlung für häufige Vorwarnsymptome sein könnte, wobei Verbesserungen möglicherweise bereits eine Stunde nach der Verabreichung eintreten«, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Es seien jedoch weitere Studien erforderlich, die speziell die Wirkung der Akutbehandlung auf Prodromalsymptome als primären Endpunkt untersuchen.