Mit steigenden Temperaturen vermehren sich Vibrionen |
Gerade in flachen, sich schnell erwärmenden Küstenbereichen steigt das Risiko für ein vermehrtes Auftreten der Bakterien bei höheren Temperaturen deutlich. Die Ostsee ist aufgrund ihres niedrigen Salzgehalts besonders betroffen. / © Getty Images/Lonely Planet Images/Manfred Gottschalk
Mit der sommerlichen Hitze steigt das Risiko für Vibrionen-Infektionen an Nord- und Ostsee. Bei Wassertemperaturen über 20 Grad, wie sie zuletzt vielerorts erreicht waren, könnten sich für den Menschen gefährliche Vibrionen in Oberflächengewässern stark vermehren, heißt es vom Robert-Koch-Institut (RKI). Bis Mitte Juli wurden demnach in diesem Jahr mindestens drei Infektionen gemeldet, die wahrscheinlich auf eine Ansteckung hierzulande zurückgehen (Stand 18.7.).
Gerade in flachen, sich schnell erwärmenden Küstenbereichen steigt das Risiko für ein vermehrtes Auftreten der Bakterien bei höheren Temperaturen deutlich. Die Ostsee ist aufgrund ihres niedrigen Salzgehalts besonders betroffen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit offenen Wunden oder geschwächtem Immunsystem. Behandelt werden die Infektionen mit Antibiotika, die möglichst früh zum Einsatz kommen sollten. Vereinzelt kann es vor allem bei gesundheitlich stark vorbelasteten Menschen zu Todesfällen kommen.
Erst seit 2020 besteht in Deutschland eine Meldepflicht für Infektionen mit den sogenannten Nicht-Cholera-Vibrionen (NCV). Für das vergangene Jahr erfasste das RKI 42 Fälle, die wahrscheinlich auf Ansteckungen hierzulande zurückgingen. Für viele davon wurde ein Infektions- oder Wohnortkreis angegeben, der an die Ostseeküste grenzt.
Vibrionen sind dem RKI zufolge vor allem in salzhaltigen Gewässern in Küstennähe wie Flussmündungen, Buchten, Bodden und Brackwässern zu finden. Aber: »Vibrionen werden auch in leicht salzhaltigen Binnengewässern nachgewiesen, wie sie vielerorts in Deutschland zu finden sind.« Das Risiko durch das Baden in Seen oder Teichen werde bisher oft vernachlässigt. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel kann es im Strandsolbad Staßfurt und im Naturbad Angersdorfer Teiche zu Massenvermehrungen der Bakterien kommen – mehrfach gingen darauf in den vergangenen Jahren schwere Infektionen zurück, wie es beim Landesamt für Verbraucherschutz heißt.