Mit Sport gegen Atemnot |
Christina Hohmann-Jeddi |
27.05.2025 10:30 Uhr |
Auf die Bewegungstherapie ging Professor Dr. Rembert Koczulla, Chefarzt im Fachzentrum für Pneumologie in der Schön Klinik Berchtesgadener Land, beim Internistenkongress genauer ein. COPD-Patienten sollten mindestens dreimal pro Woche Lungensport machen – die Gruppentreffen fänden in der Regel aber nur einmal pro Woche statt. Zunächst sollte dabei die Ausdauer erhöht werden. Koczulla zufolge soll die Intensität dabei im mittleren Bereich liegen. Das entspricht einem Wert von 5 bis 6 auf der Borg-Skala, die die wahrgenommene Anstrengung bei körperlicher Aktivität misst. Bei Patienten mit starker Dyspnoe kann Intervalltraining mit kurzen Belastungsphasen und Pausen dazwischen hilfreich sein.
»Auch Krafttraining darf nicht fehlen«, sagte der Pneumologe. Dieses sollte zwei- bis dreimal pro Woche erfolgen. Es diene dem Muskelaufbau beziehungsweise der Verbesserung der Muskelausdauer.
Koczulla ging auf für COPD-Patienten geeignete Apps genauer ein. Für die Erkrankung gebe es bislang keine Apps, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zugelassen sind. Allerdings sei seit Kurzem die App »NichtraucherHelden« als DiGA zugelassen, die bei der Raucherentwöhnung unterstütze. Ein Teil der Patienten konnte in einer Studie in die Abstinenz geführt werden (21 Prozent nach sieben Tagen), der Erfolg sei aber nicht sehr nachhaltig (8 Prozent nach sechs Monaten). Die Daten seien »nicht beeindruckend«, die App stelle aber ein weiteres Tool im Werkzeugkasten dar.
Die speziell für die Erkrankung konzipierte App »Kaia COPD« habe vorübergehend eine DiGA-Zulassung gehabt, berichtete Koczulla. Die Applikation umfasst unter anderem Patientenschulung, Anleitung zu Atemtechniken und zum Lungensport – inklusive eines kamerabasierten Motion Coaches, der die Ausführung der Übungen überwacht. Die App sei noch in den App-Stores zu finden und man hoffe, dass sie den DiGA-Status zurückerlange, so Koczulla, der die App mitentwickelt hat. Um die Wirksamkeit nachweisen zu können, sei eine weitere klinische Studie begonnen worden.