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Morbus Alzheimer

Mit neuem Somatostatin-Vehikel  Plaques verhindern

Dass Somatostatin letztlich dazu führen kann, dass bei Morbus Alzheimer weniger Amyloid-Plaques im Gehirn vorhanden sind, ist bekannt. Bisher war es aber nicht gelungen, das Peptidhormon in ausreichender Menge zum Zielort zu bringen. Das soll sich dank eines Transportvehikels ändern.
Sven Siebenand
05.11.2020  13:00 Uhr

Amyloid-β (Aβ) wird oft im Zusammenhang mit Morbus Alzheimer genannt. Zunächst einmal ist es nicht gefährlich. Problematisch wird die Sache mit Aβ erst, wenn sich daraus Aggregate bilden. Diese Aggregate wachsen und werden schließlich so groß, dass sie mit bloßem Auge zu sehen sind.  Bei Menschen, die an Alzheimer gestorben sind, ist viel von diesen Plaques im Gehirn vorhanden. Früher dachte man, dass vor allem diese Plaques der Bösewicht sind. Mittlerweile glauben aber viele Forscher, dass sie nicht viel Schaden anrichten können, weil die Plaques groß und unbeweglich sind. Es sind vielmehr die kleinen, noch löslichen Aggregate aus wenigen Aβ-Peptiden, die am gefährlichsten sind. In dieser Größe können sie sich noch relativ ungehindert im Gehirn bewegen und Neuronen schädigen.

Das wichtigste Enzym für den Abbau von Aβ ist Neprilysin. Bei an Alzheimer-Patienten sind die Neprilysin-Spiegel deutlich erniedrigt. Gut wäre es daher, die Aktivität von Neprilysin zu steigern. Dass dies mithilfe des Neuropeptids Somatostatin möglich ist, weiß man schon seit einiger Zeit. Es als Arzneistoff bei Morbus Alzheimer einzusetzen, scheiterte aber bislang an der geringen Halbwertszeit und an der Tatsache, dass Somatostatin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. An dieser Stelle setzt eine Idee von Forschern der Universität Uppsala in Schweden an. In »Theranostics« stellt ein Autorenteam um Fadi Rofo vom Department of Pharmaceutical Biosciences seinen Ansatz und erste Ergebnisse aus Tierversuchen näher vor.

Die Wissenschaftler haben Somatostatin mit einem bispezifischen Antikörper verbunden, der zum einen über die Bindung an den Transferrin-Rezeptor das Eindringen des Wirkstoffs ins zentrale Nervensystem ermöglicht.  Im Gehirn selbst bindet der Antikörper zum anderen Aβ-Protofibrillen und führt Somatostatin somit zu seinem Wirkort. Ihren Arzneistoffkandidaten haben die Forscher dann Mäusen intravenös verabreicht, nachdem man bei den Tieren zuvor durch eine genetische Veränderung Alzheimer ausgelöst hatte. Später wiesen sie bei den Tieren im Gehirn einen signifikanten Anstieg der Neprilysin-Aktivität nach. Nach drei Injektionen fanden sie zudem einen signifikanten Rückgang an membrangebundenem Aβ42 im Hippocampus.

Bislang gibt es nur diese Tierversuche mit dem Kandidaten SST-scFv8D3 . Die Hoffnung der Wissenschaftler ist aber, dass er sich auch beim Menschen bewähren wird. Die Tatsache, dass der Effekt insbesondere im Hippocampus am deutlichsten ist, ist sicher vorteilhaft. »Wir hoffen, dass diese Methode sehr zielgerichtet wirkt und nur wenige Nebenwirkungen hat, die in anderen Studien ein Problem darstellten«, so Seniorautorin Professor Dr. Greta Hultqvist in einer Pressemitteilung der Universität.

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