Mit Express-Botendienst gegen »hausgemachte Konkurrenz« |
Cornelia Dölger |
16.09.2022 11:04 Uhr |
Es sei wichtig, dass Apotheken »als lokale Marken sichtbar sind«, sagt der Kölner Apotheker Gence Polat. / Foto: Noweda
»Et kütt, wie et kütt«, wie es im Rheinland so schön heißt – und wenn es nach dem Kölner Apotheker Gence Polat geht, darf es dabei auch gern schnell gehen: Der Pharmazeut, der in der Domstadt die Kalker Apotheke betreibt, hat einen eigenen Express-Botendienst entwickelt. Damit will er sich und die Apothekenbranche vor der »hausgemachten Konkurrenz« durch externe Arzneimittellieferdienste schützen, wie er gestern im InspirationLab auf der Expopharm erläuterte. Im Nachgang erklärte Polat Details in einem schriftlichen Interview mit dem Zukunftspakt Apotheke, das der PZ vorliegt.
Binnen kürzester Zeit soll der Service des jungen Pharmazeuten demnach Kundschaft im Kölner Raum per Botendienst versorgen können. Um diesem Anspruch nachzukommen, nutzt Polat die Expressbotendienstfunktion von Ihreapotheken.de, der Bestellplattform des Zukunftspakts. Der Apotheker betonte in dem Interview, dass Apotheken heutzutage einen solchen Service selbstverständlich anbieten müssten, »unsere Kunden erwarten das«.
Hierbei allerdings auf externe Anbieter zurückzugreifen – schon länger gibt es eine wachsende Zahl an Arzneimittellieferdiensten wie Mayd und Co., die mit eigenen Boten die Produkte aus der Apotheke beliefern –, sei allerdings nicht sinnvoll. Die Apotheken könnten dies auch alleine lösen. »Damit vermeiden wir nicht zuletzt das große Risiko der Abhängigkeit von Dritten.«
Kundinnen und Kunden aus dem Raum Köln, die seinen Service nutzen wollten, könnten die Bestellplattform ansteuern und über das Profil der Kalker Apotheke ihre Produkte bestellen. Falls gewünscht, könne dann die Expressbotenfunktion angeklickt werden. Danach soll es schnell gehen, so Polat. »Zwischen dem Eingang einer Bestellung und dem Start unseres Boten vergehen meist nicht mehr als 20 Minuten.« Das Apothekenteam nutzt das Tourenplanungstool und instruiert den Boten, der übrigens ebenfalls Teil des Teams und dort laut Polat auch für andere nicht-pharmazeutische Tätigkeiten im Einsatz ist. Geliefert wird je nach Entfernung per E-Bike, Elektro-Roller oder Elektro-Kleinwagen. In einem Fallbeispiel, das Polat erläuterte, dauerte der Vorgang von der Bestellung bis zur Ankunft beim Kunden gerade einmal 48 Minuten.
Dies alles können auch die externen Dienstleister erledigen. Aber, fragte Polat in dem Interview: »Was wäre die langfristige Konsequenz?« Eine Leistung abzugeben, die sie selbst erbringen könnten, berge das Risiko, »unsere eigene, hausgemachte Konkurrenz nach vorne zu bringen«. Es sei hingegen wichtig, »dass wir als lokale Marken sichtbar sind«.