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Forschung

Mit Entzündungshemmern gezielt gegen Diabetes

Derzeit wird erforscht, wie genau Entzündungsprozesse Typ-2-Diabetes beeinflussen. Forscher wollen mit der zielgerichteten Gabe antiinflammatorischer Wirkstoffe die Erkrankung bekämpfen, gerade wenn Sport und Diät nicht ausreichend helfen.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 14.09.2020  15:00 Uhr

»Ein Zusammenhang zwischen Adipositas und Typ-2-Diabetes ist klar belegt«, erklärte Professor Dr. Jan Tuckermann, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), anlässlich einer Pressekonferenz zur Deutschen Hormonwoche vom 12. bis 19. September. Forscher gehen davon aus, dass chronische Entzündungen im Fettgewebe einen großen Anteil an der Diabetes-Entstehung haben.

Solch eine von den Patienten oft gar nicht wahrnehmbare, »stille« Entzündungsreaktion senke beispielsweise die Insulinempfindlichkeit. »Wir sehen diese schwelende Entzündung nicht mehr nur als passiven Begleitprozess an«, erklärte der Endokrinologe. »Wir wissen heute, dass sie vielmehr eine wesentliche ursächliche Rolle in der Krankheitsentstehung spielt – und wollen hier eingreifen.« Erste Maßnahmen bei Übergewicht und Typ-2-Diabetes sind bekanntlich eine gesunde Ernährung und Diät sowie mehr Bewegung – »das wirkt sich auch positiv auf Entzündungen aus, reicht aber nicht bei allen Patienten aus«, so Tuckermann. Und oft sind die Effekte nicht von langer Dauer, Stichwort Jo-Jo-Effekt. Manche Patienten sprächen auf Diäten nicht an oder dürften aus gesundheitlichen Gründen nicht fasten. »Deshalb sind wir auf der Suche nach neuen Ansatzpunkten, um Entzündungen als Folge von Adipositas wirkungsvoll und schonend zu behandeln oder um ihnen sogar vorzubeugen.«

Also einfach mit Entzündungshemmern wie Corticoiden behandeln? Besser nicht – Tuckermann hält nichts davon, Entzündungsreaktionen nach dem Gießkannenprinzip zu bekämpfen. »Wenn man das Immunsystem komplett unterdrückt, schwächt dies die Abwehrkräfte derart, dass man Infektionen schutzlos ausgeliefert ist«, sagt der Biologe. Außerdem könne eine dauerhafte Corticoid-Gabe selbst Diabetes auslösen.

Es gebe mittlerweile einige Arbeitsgruppen, die daran forschen, entzündungshemmende Hormone und andere Substanzen zielgerichtet an die Entstehungsorte der niederschwelligen Entzündung zu bringen. »Wir wollen wichtige Akteure im schädlichen Entzündungsstoffwechsel punktgenau ausschalten«, so Tuckermann, der an der Uni Ulm als Leiter des Instituts für Molekulare Endokrinologie der Tiere selbst an der hormonellen Kontrolle und Regulation von Entzündungsprozessen forscht.

Beispielsweise habe ein Team aus München Cortisol als eines der stärksten antientzündlichen Hormone an das Glucagon-lik- Peptid-1 (GLP-1) gekoppelt, um es so gezielt zu den Hirnzellen zu bringen, die den Metabolismus steuern. »So sollen Cortison-typische systemische Nebenwirkungen vermieden werden«, erklärte Tuckermann. Bei anderen Verfahren sollen die Makrophagen gezielt angesteuert werden, indem Entzündungsmodulatoren so verpackt werden, dass nur die Fresszellen und das am besten nur im Fettgewebe den Wirkstoff aufnehmen. Hier sei jedoch noch viel Grundlagenforschung nötig.

Kann man mit den aktuell verfübaren Arzneistoffen den entzündlichen Prozessen gegensteuern, ohne allzu schlimme Nebenwirkungen auszulösen? Laut Tuckermann beeinflussen einige orale Antidiabetika unter anderem das Zytokin Interleukin-6. Den größten antientzündlichen Effekt spricht er den PPAR-γ-Inhibitoren, also den Glitazonen, sowie Metformin zu. Vielversprechender sei jedoch der zielgerichtete Einsatz von potenteren Entzündungsmodulatoren.

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