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Mikrobiom-Forschung

Mit Brokkoli-Sprossenextrakt gegen Prädiabetes

Hinweise aus präklinischen Studien, dass das bioaktive Isothiocyanat Sulforaphan, das in Brokkoli-Sprossen enthalten ist, eine hemmende Wirkung auf die hepatische Gluconeogenese haben könnte, wurden jetzt in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie bestätigt. Allerdings profitieren nicht alle Patienten mit einem Prädiabetes. Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 17.02.2025  11:30 Uhr

Prädiabetes ist durch gestörte Nüchternglucose oder Glucoseintoleranz gekennzeichnet und stellt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes dar. Dieses Risiko kann reduziert werden, wenn Patienten, bei denen ein Prädiabetes diagnostiziert wurde, mit einem Extrakt aus Brokkoli-Sprossen behandelt werden. Dies zeigen die Daten einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie, die jetzt im Fachjournal »Nature Microbiology« publiziert wurden.

Hinweise, dass der Blutzucker-kontrollierende Effekt von dem in Brokkoli vorhandenen bioaktiven Isothiocyanat Sulforaphan ausgehen könnte, hatten präklinische Studien angedeutet. Diese Hinweise bestätigten sich jetzt auch in einem klinischen Setting, wo Dr. Chinmay Dwibedi vom Department of Neuroscience and Physiology der Sahlgrenska Akademie an der Universität Göteborg in Schweden und Kollegen 89 Probanden mit Prädiabetes (Nüchternglucose: 6,1–6,9 mmol/l) über zwölf Wochen entweder mit dem Brokkoli-Extrakt (150 μmol Sulforaphan täglich) oder mit Placebo behandelten.

Die Gesamtpopulation zeigte in der Verum-Gruppe zwar eine geringe, signifikante Senkung des Nüchternblutzuckers um minus 0,2 mmol/l (p=0,04) gegenüber Placebo. Damit wurde jedoch der primäre Endpunkt, eine signifikante Reduktion um minus 0,3 mmol/l, verfehlt.

Darmmikrobiota macht den Unterschied

Eine Subgruppenanalyse identifizierte dann jedoch eine Teilgruppe von Respondern mit mildem, altersassoziiertem Diabetes-ähnlichem Phänotyp (MARD), bei denen der Blutzucker um 0,4 mmol/l sank (p=0,008). Diese Probanden wiesen eine spezifische Zusammensetzung der Darmmikrobiota auf, charakterisiert durch eine erhöhte Prävalenz Butyrat-bildender Bakterien (zum Beispiel Faecalibacterium prausnitzii und Anaerostipes caccae), was auf eine verbesserte intestinale Fermentation und Energiehomöostase hinweist.

Wie die genaueren Analysen ergaben, spielt ein zentraler mikrobieller Faktor hier eine entscheidende Rolle. Dies zeigten unter anderem metagenomische Sequenzierungen, mit deren Hilfe sich mikrobielle Profile identifizieren ließen, die mit einer verstärkten Behandlungseffizienz korrelierten. Offensichtlich spielt das mit Bacteroides-Stämmen assoziierte Operon BT2160 eine wichtige Rolle. Dieses Operon ist für die Umwandlung von Glucosinolaten in bioaktives Sulforaphan erforderlich. Sind besonders viele Bacteroides-Stämme in der Mikrobiota eines Patienten vorhanden, resultieren die positiven Unterschiede im klinischen Ansprechen, wie die Forschenden zeigen konnten.

Denn tatsächlich wiesen Responder ein erhöhtes Vorkommen des BT2160-Operons in der Gesamt-Darmikrobiota auf. Dies resultierte in höheren Sulforaphan-Plasmakonzentrationen, wodurch letztlich eine stärkere Reduktion des Nüchternblutzuckers erreicht wurde.

Diese Befunde deuten darauf hin, dass sowohl individuelle Stoffwechselmerkmale als auch mikrobiotische Faktoren die Wirksamkeit des Brokkoli-Sprossenextrakts beeinflussen. Somit zeigt die Studie, dass die präventive Wirkung von Sulforaphan auf den Blutzucker stark von der individuellen Stoffwechselphysiologie und der Darmmikrobiota abhängt.

Während der durchschnittliche Effekt von Brokkoli-Sprossenextrakt in der Gesamtpopulation begrenzt war, zeigte eine spezifische Subgruppe mit günstiger Mikrobiota-Zusammensetzung und niedrigem Insulinresistenz-Index eine klinisch relevante Senkung des Nüchternblutzuckers.

Dies unterstreicht das Potenzial personalisierter Ansätze zur Prädiabetes-Behandlung, basierend auf mikrobiellen und metabolischen Biomarkern. Weitere Langzeitstudien sind erforderlich, um die Stabilität dieser Effekte und mögliche Anpassungen der Interventionen zu evaluieren.

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