»Mir war klar, dass sich das nicht eindämmen lässt« |
Mit Bezug auf die Krankenstrukturen habe die Pandemie durchaus Positives hervorgebracht, sagen beide. Man habe bessere Testmöglichkeiten entwickelt, Wissenschaftler weltweit arbeiteten heute in Netzwerken enger zusammen, sagt Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Kliniken seien für außergewöhnliche Situationen inzwischen »organisatorisch erheblich besser aufgestellt«, sagt Graf. Es gebe Krisenszenarien für alle möglichen Fälle. »Früher hatten wir den Krankenhaus-Einsatzplan bei Massenanfall von Verletzten, also einen Flugzeugabsturz, und das war es.« Heute gebe es »eine größere Bandbreite«, etwa Einsatzpläne für Blackouts, Cyberattacken oder Militärinterventionen.
Dass wir nach Corona eine neue Pandemie besser bewältigen, davon ist Ciesek nicht unbedingt überzeugt: »Sie können das nicht so planen. Ein nächster Erreger, eine nächste Pandemie kann komplett anders aussehen.« Wenn der Erreger andere Eigenschaften habe, zum Beispiel nur eine bestimmte Personengruppe betreffe, »dann müssten Sie im Notfall komplett andere Maßnahmen ergreifen. Und das können wir nicht vorhersagen«.
Nachdem die Bevölkerung durch Impfung und Infektionen eine weitgehende Grundimmunität gegenüber dem Coronavirus aufgebaut hat, nimmt die Virologie andere Erreger ins Visier. »Dazu gehören Flaviviren wie das Dengue-Virus, das West-Nil-Virus, aber auch Zika- und Gelbfieber-Viren«, erklärt Ciesek. »Durch die globale Erwärmung steigt das Risiko, dass solche Viren hier heimisch werden und dann auch hier zu Infektionen führen können.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.