Ministerin mit offenen Ohren |
| Annette Rößler |
| 10.11.2025 12:30 Uhr |
Professor Dr. Kerstin von der Decken (CDU), Landesministerin für Gesundheit in Schleswig-Holstein, zeigte sich bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Schleswig-Holstein in Kiel offen für die Argumente der Apotheker. / © PZ/Annette Rößler
»Hier in Schleswig-Holstein haben wir einen sehr guten Umgang mit der Politik«, sagte Hans-Günter Lund, Vorsitzender des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, bei der Mitgliederversammlung in Kiel. Die Wertschätzung der Politik gegenüber der Apothekerschaft zeigte sich auch darin, dass neben Professor Dr. Kerstin von der Decken (CDU), Ministerin für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein, auch der gesundheitspolitische Sprecher der Union des Bundeslandes, Hauke Hansen, an der Sitzung teilnahm.
Im Bund fänden die Apotheker mit ihren Anliegen dagegen bedauerlicherweise deutlich weniger Gehör als auf Landesebene, so Lund. »Seit vielen Jahren gibt es auf Bundesebene keine Politik mehr zu unseren Gunsten«, stellte er fest. Der Auftritt von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) beim diesjährigen Apothekertag in Düsseldorf sei »eine Riesenenttäuschung« gewesen. Warken hatte dort mit Verweis auf die schlechte Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) die eigentlich im Koalitionsvertrag vereinbarte Erhöhung des Fixhonorars der Apotheker abgelehnt und »auf Wiedervorlage« gelegt.
Georg Zwenke, Geschäftsführer des Apothekerverbands Schleswig-Holstein (links), und dessen Vorsitzender Hans-Günter Lund. / © PZ/Annette Rößler
Dass es der GKV finanziell schlecht gehe, sei aber nun wirklich keine Überraschung, sagte Lund. »Das bekommen wir seit Jahren um die Ohren gehauen.« Sehr viele Apotheken seien durch die seit Jahren ausgebliebene Honoraranpassung bei gleichzeitig gestiegenen Kosten mittlerweile in wirtschaftlichen Nöten. »Dabei sind wir mehr als Verkäufer, wir sind Heilberufler«, betonte Lund. »Wir sind für die Sicherheit der Bevölkerung da. Wir raten auch mal ab, wenn Menschen zum Beispiel mit Anzeigen aus der Fernsehzeitung kommen, das beworbene Produkt ihnen aber nichts nützen würde. Wir versuchen hartnäckig, die Ärzte zu erreichen, wenn wir Rückfragen zu einer Verordnung haben. Wir haben ein offenes Ohr für die Menschen, und zwar 24/7 und in der Fläche.«