| Cornelia Dölger |
| 04.06.2024 15:30 Uhr |
Laut einer Studie der Universität Washington fallen deutlich weniger Gesundheitskosten an, wenn Patientinnen und Patienten mit leichteren Erkrankungen und Beschwerden in Apotheken behandeln lassen statt beim Arzt oder in Notfallzentren. / Foto: Adobe Stock/The Toidi
Für diese Studie der Washington State University (WSU) analysierte ein Forschungsteam um Hauptautorin Julie Akers Daten von rund 500 Patienten, die in den Jahren 2016 bis 2019 von 175 Apothekern in 46 Apotheken im Bundesstaat Washington versorgt wurden. Darüber berichtete jetzt das Universitätsmagazin WSU News & Media Relations.
Im Anschluss verglich das Team demnach die Fälle mit Versichertendaten von Patienten aus demselben Zeitraum, die vergleichbare Erkrankungen hatten, sich aber in einer Arztpraxis, einer Notfalleinrichtung oder einer Notaufnahme behandeln ließen. Das Ergebnis: Fast 278 US-Dollar weniger schlugen zu Buche, wenn die Patienten leichtere Erkrankungen oder Beschwerden – dazu zählen die Autorinnen und Autoren Harnwegsinfektionen, Gürtelrose, Tierbisse oder Kopfschmerzen – in Apotheken behandeln ließen, anstatt eine Arztpraxis aufzusuchen oder eine Notfallversorgung beziehungsweise -aufnahme in Anspruch zu nehmen. Nachuntersuchungen mit Apothekenpatienten hätten zudem gezeigt, dass fast alle Krankheiten nach dem Besuch in der Offizin abgeklungen waren.
Das Team rechnet vor, dass durch mehr Einsatz von Apotheken Millionensummen eingespart werden könnten. Rein theoretisch, heißt es in WSU News & Media Relations, hätte es bis zu 23 Millionen US-Dollar an Gesundheitskosten gespart, wenn alle besagten leichteren Erkrankungen in der dreijährigen Studie, die an einem traditionellen Behandlungsort behandelt wurden, in Apotheken behandelt worden wären.
Wie gravierend sich die Kosten teils unterschieden, machen die Autorinnen und Autoren demnach an einem unkomplizierten Fall von Harnwegsinfektion deutlich, der normalerweise mit Antibiotika behandelt wird. Ein erster Besuch in einer Notaufnahme kostet demnach durchschnittlich 963 US-Dollar, in einer Hausarztpraxis liegt er bei 121 US-Dollar – in der Apotheke lag der Durchschnitt laut der Studie bei 30 US-Dollar.
Die Ergebnisse zeigten, dass Apotheker durch den niedrigschwelligen Zugang ihren Beitrag insbesondere zur ambulanten Versorgung leisten könnten, zitiert das Magazin Hauptautorin Akers. US-Apothekerinnen und -Apotheker seien dafür ausgebildet, was aber leider oftmals ungenutzt bleibe. In vielen US-Bundesstaaten dürfen Apothekerinnen und Apotheker bestimmte Arzneimittel verschreiben. Die so genannte »prescribing authority« führte Washington als erster Bundesstaat bereits 1979 ein.