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Studie

Mikroorganismen besiedeln Menschen erst nach der Geburt

Kommt ein Fetus bereits im Mutterleib mit Viren, Bakterien und anderen Mikroorganismen in Kontakt oder wächst er steril heran und wird erst während der Geburt erstmals mikrobiell besiedelt? Auf diese umstrittene Frage gibt es eine neue Antwort.
dpa
30.01.2023  15:30 Uhr

Unser Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die sich in und auf der Haut, den Schleimhäuten und den Organen befindet, spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Immunsystem. Über jenes Immunsystem verfügen bereits Neugeborene – seine Entstehung stellt die Wissenschaft allerdings noch vor Fragen und dabei insbesondere vor die, wann ein Fetus zum ersten Mal mit Bakterien, Viren und anderen Mikroben in Kontakt kommt.

Lange Zeit galt, dass das ungeborene Kind, sowie die Gebärmutter, in der es heranwächst, einschließlich der Plazenta (Mutterkuchen) und des Fruchtwassers bei einer gesunden Schwangerschaft steril sind. Seit 2010 berichteten jedoch mehrere Forschungsteams, Bakterien in Proben der Plazenta und des Fruchtwassers gefunden zu haben, und schlossen daraus auf das Vorhandensein eines fetalen Mikrobioms, was bedeuten würde, dass die gängige Vorstellung über die Entwicklung des Immunsystems beim Ungeborenen völlig neu bewertet werden müsste.

Doch dieser These vom fetalen Mikrobiom widerspricht ein Konsortium von 46 Experten aus Reproduktionsbiologie, Mikrobiom-Wissenschaft und Immunologie nun vehement im Fachmagazin »Nature«. Die Forschenden unter Leitung von Jens Walter vom University College Cork überprüften die Analysen der diskutierten Studien aus ihren jeweiligen Fachperspektiven und kamen einstimmig zu dem Schluss, dass der Nachweis von Mikrobiomen bei Ungeborenen auf Verunreinigungen von Proben zurückzuführen sei. So unterschieden sich etwa Fruchtwasserproben bei Kaiserschnitt- und natürlichen Geburten signifikant, was bei einem allgemeinen fetalen Mikrobiom nicht der Fall sein dürfte.

«Wir sind uns bewusst, dass unsere Position im Widerspruch zu Dutzenden von Veröffentlichungen steht, die Hinweise auf mikrobielle Populationen im Mutterleib geben, aber wir sind von der Gültigkeit unseres mehrschichtigen Ansatzes überzeugt», schließt das Autorenteam.

Wie Studienleiter Walter in einem Namensbeitrag ergänzt, würde ein fetales Mikrobiom den Kenntnissen der menschlichen Biologie widersprechen: «Wir wissen zum Beispiel, dass die Plazenta voller anatomischer und immunologischer Barrieren ist, die verhindern, dass Mikroben in sie eindringen und sie besiedeln.»

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