Mikrobiom-Typisierung per Speicheltest |
Johanna Hauser |
22.09.2025 10:00 Uhr |
Auch über eine Speichelprobe können Aussagen zur Zusammensetzung des Mikrobiom getroffen werden. / © Adobe Stock/Andrey Popov
Das Mikrobiom von Magen und Dünndarm ist bisher relativ wenig erforscht. Die Zusammensetzung der Mikroben dort lässt sich aber anhand einer Speichelprobe feststellen und in Mikrobiomtypen einteilen, das berichtete vor Kurzem ein Forschungsteam von der Universität Hohenheim im Journal »Gut Microbes«.
Um zu untersuchen, ob es charakteristische Muster des oralen Mikrobioms gibt und welche Rolle die bei der Krankheitsentstehung spielen, wurde die Mikrobenzusammensetzung bei 20 Patienten bestimmt, die sich wegen leichter Beschwerden einer Magenspiegelung unterziehen mussten. Von diesen wurden sowohl eine Speichelprobe als auch invasive Proben aus Magen und Dünndarm genommen. Das Team um Nina Schmidt fand dabei heraus, dass das Mikrobiom bei einem Individuum von der Mundhöhle bis in den Dünndarm sehr einheitlich ist und von einer Bakteriengattung dominiert wurde. Dabei waren alle Probanden zwei stabilen Mikrobiomtypen zuzuordnen, die jeweils von einer Bakterienart dominiert wurden.
Dieses Ergebnis konnte anhand öffentlich zugänglicher Daten von 254 Teilnehmern bestätigt werden, die an der REIMAGINE-Studie, einer laufenden Forschungsinitiative des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles, USA, teilnahmen.
In beiden Studien zeigte sich, dass bei Personen, in deren Speichelmikrobiom die Gattung Prevotella-7 vorherrschte, weniger potenziell krankmachende Bakterien nachzuweisen waren. Dies schließt Arten ein, die mit einer Endokarditis oder Darmkrebs in Verbindung gebracht werden. Auch waren bei diesen Personen die TNFα-Werte in Blutproben niedriger. Da TNFα bei vielen chronisch entzündlichen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen übermäßig ausgeschüttet wird, könnte das darauf hinweisen, dass Menschen mit diesem Mikrobiomtyp ein niedrigeres Risiko für Entzündungen, entzündungsvermittelte Erkrankungen sowie Infektionen haben.
Die Forscher folgern, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass Speicheltests als nicht invasives Tool zukünftig in der Diagnostik eingesetzt werden könnten, um das Risiko für entzündliche und infektiöse Erkrankungen einzuschätzen.