Migräne wichtiger Risikofaktor bei Jüngeren |
Annette Rößler |
03.04.2024 11:00 Uhr |
Vor allem junge Frauen leiden an Migräne. Dies könnte die Ursache dafür sein, dass Schlaganfälle in jüngeren Jahren eher bei Frauen als bei Männern auftreten, denn Migräne ist einer neuen Untersuchung zufolge ein wichtiger Schlaganfall-Risikofaktor. / Foto: Getty Images/eternalcreative
Bei Menschen ab 55 Jahren ist die Schlaganfallinzidenz in Industrienationen in den vergangenen Jahren stark gesunken. Entgegen diesem Trend haben Schlaganfälle bei jüngeren Menschen aber stetig zugenommen. Bislang ging man davon aus, dass dabei dieselben Risikofaktoren eine Rolle spielen wie im höheren Alter: vor allem Bluthochdruck, Diabetes und Lipidstoffwechselstörungen. Nicht recht dazu passen wollte jedoch die Beobachtung, dass mehr Frauen als Männer in jüngeren Jahren einen Schlaganfall erleiden – und dass die klassischen Risikofaktoren in dieser Bevölkerungsgruppe seltener anzutreffen sind als bei gleichaltrigen Männern.
Vor diesem Hintergrund untersuchte ein Team um Dr. Michelle E. Leppert von der University of Colorado in Aurora nun anhand einer bevölkerungsweiten Kohortenstudie, welches die wichtigsten Schlaganfall-Risikofaktoren bei jüngeren Menschen sind. Einbezogen wurden 2618 Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren, die zwischen 2012 und 2019 im US-Bundesstaat Colorado einen Schlaganfall erlitten hatten, sowie dreimal so viele gematchte Kontrollen. Die Ergebnisse sind im Fachjournal »Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes« erschienen.
Als klassische Risikofaktoren wurden Bluthochdruck, Diabetes, Lipidstoffwechselstörungen, Schlafapnoe, periphere arterielle Verschlusskrankheit, koronare Herzkrankheit, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Rauchen, Adipositas und Herzinsuffizienz erfasst. Als nicht traditionelle Risikofaktoren zählten Migräne, Krebserkrankung, HIV-Infektion, Thrombophilie, Autoimmunerkrankung, Vasculitis, Sichelzellanämie, Herzklappenfehler und Niereninsuffizienz sowie bei Frauen auch Anwendung von hormonellen Kontrazeptiva, Schwangerschaft und Kindbett.