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Präeklampsie

Metabolischer Stresstest für Mutter und Kind

Eine Präeklampsie erhöht das kardiovaskuläre Risiko von Frauen noch lange über die Geburt ihres Kindes hinaus, legte Professor Dr. Holger Stepan vom Universitätsklinikum Leipzig beim Pharmacon in Meran dar.
Laura Rudolph
30.05.2025  13:00 Uhr

»Die Schwangerschaft ist ein Stresstest für die kardiometabolische Gesundheit der Frau«, betonte der Gynäkologe. Die Präeklampsie ist eine Komplikation, die durch hohen mütterlichen Blutdruck mit weiteren Organbeeinträchtigungen gekennzeichnet ist, etwa einer gestörten Nierenfunktion. Sie kann zu einer vorzeitigen Plazentaablösung, Wachstumsstörungen oder dem Tod des Ungeborenen führen.

Damit das möglichst nicht passiert, ist eine gute Blutdruckkontrolle in der Schwangerschaft essenziell. »Die frühere Sorge, ein zu niedriger Blutdruck führe zu untergewichtigen Neugeborenen, hat sich nicht bestätigt«, sagte der Arzt. Ab Werten von 140 zu 90 mmHg solle mit einer antihypertensiven Therapie begonnen werden, die Zieldrücke lägen bei 135 zu 85 mmHg. Die Mittel der Wahl seien α-Methyldopa, Nifedipin, Labetalol und Metoprolol.  Dass α-Methyldopa Wochenbettdepressionen verursache, sei nicht belegt, beruhigte der Referent: »Dafür gibt es null Evidenz.«

Eine Präeklampsie hat einen großen Einfluss auf die spätere kardiovaskuläre und metabolische Gesundheit der Mutter. Sie erhöht etwa das Risiko für Bluthochdruck, Myokard- und Hirninfarkt, Nierenversagen und Diabetes mellitus – und das mehr als viele »klassische« Risikofaktoren und über Jahre hinweg. »Ich kann als Mann gar nicht so viel rauchen, um in die Risikoklasse zu kommen, in die eine Frau durch Präeklampsie katapultiert wird«, verdeutlichte der Referent. Erleide eine Frau in mehreren Schwangerschaften eine Präeklampsie, addiere sich das Risiko.

Am Durchmesser der Bauchaorta, der mit dem Alter natürlicherweise zunimmt, könne man eine vorzeitige biologische Alterung der Gefäße erkennen. So entspreche der Durchmesser bei Frauen, die eine Präeklampsie hatten, einer Voralterung um etwa zehn Jahre.

Viel Forschung an neuen Therapieansätzen

Bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für eine Präeklampsie sei die prophylaktische Gabe von 150 mg Acetylsalicylsäure (ASS) bis zur 34. Schwangerschaftswoche heute Standard und sehr effektiv. »Andere Maßnahmen wie Heparin und Fischöl sind nicht empfehlenswert«, sagte Stepan. Was die Therapie einer manifesten Präeklampsie angeht: Es gebe bis heute keine, die an den Ursachen der Erkrankung ansetzt. »Die einzige kausale Maßnahme ist die Geburt mit Entfernung der Plazenta.« 

Es werde aber an neuen, kausalen Therapieansätzen geforscht. Ein zentraler Pathomechanismus der Präeklampsie sei ein gestörtes Verhältnis der Proteine PlGF (Placental Growth Factor) und sFlt-1 (soluble Fms-like tyrosine kinase-1). Während PlGF, der »gute« Faktor, für die normale Entwicklung der Plazentagefäße wichtig ist, hemmt der lösliche Rezeptor sFlt-1 die Gefäßneubildung und führt zu Endothelschäden, Vasokonstriktion und Bluthochdruck. Bei einer Präeklampsie ist sFlt-1 stark erhöht und PlGF erniedrigt. Das Ungleichgewicht stört die Plazentaperfusion.

Es gibt den experimentellen Ansatz, sFlt-1 mittels Blutwäsche zu entfernen. Weitere Therapieansätze seien neutralisierende Antikörper gegen das Protein oder die Zufuhr von rekombinantem PlGF oder VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), um den Mangel an diesen Wachstumsfaktoren auszugleichen. Ein weiterer Ansatz sei, die Bildung von sFlt-1 auf genetischer Ebene durch small interfering RNA (siRNA) zu hemmen – die Umsetzung von Tierstudien in klinische Studien sei jedoch sehr schwierig und »ethisch sehr herausfordernd«.

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