Metaanalyse findet höheres Risiko bei Kindern von Diabetikerinnen |
Sven Siebenand |
09.04.2025 10:30 Uhr |
Auch Professor Dr. Alexandra Kautzky-Willer von der Medizinischen Universität Wien äußert sich gegenüber dem SMC zu der Publikation. Sie bestätigt, dass es sich um die bisher größte Metaanalyse zum Einfluss von Hyperglykämie in der Schwangerschaft auf die neuronale Entwicklung der Kinder in Form von verschiedenen Störungen/Erkrankungen handelt. Allerdings handele es sich bei den eingeschlossenen Studien um Kohortenstudien und Observationsstudien, die teilweise sehr heterogen seien und auch verschiedene Bias aufwiesen. »Es besteht also eine gewisse Evidenz für Assoziationen, aber kein Beweis für einen kausalen Zusammenhang. Genetische Faktoren und Umwelteinflüsse, der sozioökonomische Status und die frühkindliche Entwicklung – insbesondere die Ernährung und die Stilldauer – sowie der spätere Lebensstil tragen wesentlich zu all diesen Effekten bei.«
Ein Problem ist laut der Medizinerin, dass in den meisten eingeschlossenen Studien der Metaanalyse viele wichtige Einflussfaktoren nicht berücksichtigt wurden. »Besonders wichtig wäre die Berücksichtigung des Body-Mass-Index und der Stoffwechselkontrolle der Mütter in Form von HbA1c-Werten und/oder Glucoseprofilen gewesen.«
Wie auch die Studienautoren selbst sieht Kautzky-Willer weiteren Forschungsbedarf – auch zu den möglichen Ursachen und wie diese verhindert werden können. Zum Beispiel, ob eine frühe Behandlung und Optimierung des mütterlichen Stoffwechsels und der mütterlichen Ernährung und Überwachung der Gewichtszunahme einen positiven Einfluss auf die kindliche neuronale und metabolische Entwicklung hat.