Menstruation als Risikofaktor |
Laura Rudolph |
20.12.2023 13:00 Uhr |
Es zeigte sich, dass zwar die meisten Patientinnen über eine deutliche Zunahme von psychiatrischen Symptomen wie Depression, Angst und Hoffnungslosigkeit in der prämenstruellen Phase sowie während der ersten Tage der Menstruation berichteten; jedoch reagierte nicht jede Studienteilnehmerin nach diesem Muster. »Nicht jede Frau reagiert auf den Hormonzyklus auf die gleiche Weise, und wir konnten statistisch zeigen, wie wichtig es ist, individuelle Unterschiede in unsere Modelle einzubeziehen«, betont Barone in einer Pressemitteilung.
Auch bei den spezifischen Symptomen, die in der Studie mit suizidalen Gedanken zusammenhingen, gab es individuelle Unterschiede. »Die Frauen unterschieden sich darin, welche emotionalen Symptome bei ihnen am stärksten mit Suizidalität korrelierten«, so Eisenlohr-Moul.
Ursächlich für das tendenziell erhöhte Suizidrisiko kurz vor und während der Menstruation könnte eine erhöhte Hormonsensitivität und Empfindlichkeit gegenüber Schwankungen von Östrogenen und Progesteron sein, vermutet die Forschergruppe, die auch am prämenstruellen dysphorischen Syndrom (PMDS) forscht. Dieses ist ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für suizidale Gedanken und Verhaltensweisen verbunden.
Die aktuelle Studie hat jedoch nur wenige Frauen untersucht und der Studienzeitraum war kurz. Um zu verstehen, wie der Menstruationszyklus das akute Risiko für suizidale Gedanken und Verhaltensweisen beeinflussen kann und wie Patientinnen am besten geschützt werden können, sind weitere Studien notwendig.