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Alexandra Amanatidou |
27.06.2025 15:00 Uhr |
»Wir haben geliefert«, sagte Lars Nickel vom Bundesgesundheitsministerium mit Blick auf das Medizinforschungsgesetz. »Wir haben das alles in einem schnellen Verfahren aufgestellt.« Scherzhaft erzählte er, dass die Kollegen im Justizministerium sein Team mit großen Augen angeschaut hätten, als sie verbindliche Klauseln in Verträgen haben wollten. Dennoch scheint es bei der Umsetzung Probleme zu geben: Jedes Bundesland habe seine Besonderheiten, so Nickel. Er hofft aber, dass das eine oder andere Land zur Besinnung komme.
Auch ältere Verträge werden vom neuen Medizinforschungsgesetz nicht beeinflusst. »Wir haben eine Klausel: Wenn beide Parteien zustimmen, dann können sie mit dem alten Vertrag weiterarbeiten.«
Doch das Medizinforschungsgesetz soll nicht bei Arzneimitteln aufhören. »Medizinprodukte werden die nächste Stufe sein«, sagte Nickel und fügte hinzu: »Wir hoffen auf konkrete Vorschläge von der Industrie, um die klinischen Prüfungen zu entbürokratisieren. Wir wollen, dass es schneller wird, ohne die Patientensicherheit zu gefährden.«
Patrick Van de Loo vom Pharmaunternehmen Pfizer sieht die Beschleunigung und Standardisierung der Prozesse, die Kalkulationsmuster und die bürokratische Erleichterung als positive Aspekte des Gesetzes.
»Diese Ansätze dieses Gesetztes müssen aber auch konsequent vorangetrieben werden.« Ihm fehle ein Studienportal, das nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch verfügbar ist. »Denn wir konkurrieren nicht nur mit deutschen, sondern auch mit internationalen Unternehmen«, so van de Loo.
Deutschland müsse in der Europäischen Union wieder ein wichtiger und attraktiver Markt für Forschung und die Industrie sowie Vorreiter für Studien werden. »Europa insgesamt«, sagte er. Die Rahmenbedingungen für die Industrie müssten besser werden, so van den Loo. Er erinnerte daran, dass Deutschland weltweit nicht einmal unter den Top 10 bei klinischen Studien in der Onkologie sei.
Doch Geschwindigkeit komme nicht nur von der Politik, gab er zu. »Wir sind auch intern sehr bürokratisch«, sagte er und fügte hinzu: »Wir arbeiten jetzt mit Mustern auch für die Kliniken. Wir wollen die Zahl der Patienten in den Studien verdreifachen. Einfach mehr entbürokratisieren und näher am Klinikalltag sein«.
Beim Hauptstadtkongress für Medizin und Gesundheit hielt die Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) eine Rede. Dazu gab es interessante Panels zu den Themen »Fairer Zugang zu Arzneimittelinnovationen« und »Einnahmenorientierte Ausgabenpolitik«.