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Fußballfieber

Mehr Stress geht nicht

Ein Fußballspiel stellt für eingefleischte Fans einen echten Stresstest dar. Ihre Körperfunktionen korrelieren deutlich mit dem Spielverlauf, wie eine Untersuchung beim DFB-Pokalfinale von Arminia Bielefeld gegen den VfB Stuttgart zeigt. Dabei ging der Puls höher als in jeder anderen Situation im Alltag oder im Job.
Barbara Döring
12.06.2025  17:00 Uhr

Forschende der Universität Bielefeld hatten bei Zuschauern des Fußball-Events am 24. Mai dieses Jahres verschiedene Vitalfunktionen erfasst, um das Fußballfieber der Fans zu messen (PZ berichtete). Mithilfe von Smartwatches ermittelten sie Herzfrequenz, Stresslevel, Bewegung und weitere Vitalwerte bei mehr als 200 Arminia-Fans vor, während und nach dem Pokalfinale. Dabei zeigten sich klare Parallelen zwischen dem Spielverlauf und den körperlichen Reaktionen.

Nicht nur während des Spiels wurde es aufregend. Die Stressbelastung war lange vor dem Event messbar. »Schon vor dem Anpfiff sehen wir deutlich ansteigende Puls- und Stresswerte«, sagt Professor Dr. Christiane Fuchs, Leiterin der Data-Science-Gruppe an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bielefeld. »Und spätestens nach dem Lattentreffer der Arminia in der 12. Minute stieg der Puls der Fans in die Höhe.« 

»Der Spielverlauf spiegelt sich klar in den Daten wider«, betont Professor Dr. Christian Deutscher von der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften. So ging die frühe Chance zur Führung und der direkte Gegentreffer in der 15. Minute zeitlich mit deutlich erhöhten Puls- und Stresswerten einher. Nach dem 0:2 und insbesondere dem 0:4 sanken beide Werte wieder – möglicherweise, weil viele Fans das Spiel innerlich abgehakt hatten, vermutet Deutscher. Kurz vor Spielende, als Arminia die zwei Tore erzielte und ein drittes möglich schien, gingen auch die Werte für Puls und Stress deutlich nach oben.

So lag der durchschnittliche Puls der Arminia-Fans am Samstag in der Woche vor dem Spiel zwischen 20 und 22 Uhr bei knapp 76 Herzschlägen. Während des Finalspiels kletterte er auf durchschnittlich knapp 90 Schläge – ein Anstieg über 18 Prozent. Höchstwerte mit einem Puls von 96 zeigten sich nach dem ersten Tor der Stuttgarter. Die folgenden Treffer der gegnerischen Mannschaft erreichten jeweils einen etwas geringeren Anstieg. Die zwei Tore der Arminia gegen Spielende trieben die Werte immerhin noch einmal auf bis zu 93 Schläge hoch.

Anspannung schon am Mittag

Der zeitliche Verlauf des Stresslevels über die gesamte Zeit macht das gesamte Ausmaß der emotionalen Belastung deutlich. Am Spieltag zeigen die Daten bereits ab Mittag eine deutlich zunehmende Anspannung. »Insbesondere unmittelbar vor dem Anpfiff sind bedeutend gestiegene Stresslevel zu beobachten«, erläutert Fuchs. Analog zur Herzfrequenz sank nach den frühen Gegentoren auch das Stresslevel, das jedoch auf einem Niveau blieb, das die ganze Woche über weder im Alltag noch im Job erreicht wurde.

Als bemerkenswert betrachten die Forschenden den Unterschied der Messwerte zu jenen des letzten Saisonspiels der Arminia gegen SV Waldhof Mannheim eine Woche zuvor. Während dieses Spiels wurden zwar ähnlich hohe Pulswerte gemessen, die Aufregung im Vorfeld und auch während des Spiels waren jedoch deutlich geringer. Beruhigend ist, dass die Anspannung offenbar nicht allzu lange währte, auch wenn das Ergebnis mit 2:4 nicht im Sinne der Arminia ausfiel. Am Tag nach dem Finalspiel waren die Stresswerte der Fans wieder mit dem Sonntag der Vorwoche vergleichbar.

Ob tatsächlich ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Herzfrequenz und Spielverlauf besteht, ist durch den Test nicht nachgewiesen, obwohl die Parallelen es nahelegen. Die Forschenden betonen, dass auch andere Faktoren wie die Reisetätigkeit, der Aufenthalt in der Menschenmenge, ungewohnte Bewegung oder Alkoholkonsum den erhöhten Puls verursacht haben könnten. Eine tiefergehende Analyse auch der Bewegungsdaten soll hier weitere Erkenntnisse liefern.

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