Mehr Schlaganfälle bei trockener Hitze |
Bei bestimmten Wetterlagen müssen mehr Patienten mit einem Schlaganfall in der Notaufnahme behandelt werden. / Foto: Adobe Stock/Joerg Huettenhoelscher
Auslöser der Kooperation von Medizinern und Klimaforschern war das Gefühl, »dass sich bestimmte Schlaganfälle im Jahresverlauf an manchen Tagen häufen«, berichtet Privatdozent Dr. Michael Ertl vom Universitätsklinikum Augsburg in einer Mitteilung der Universität. Das Phänomen sei unter Neurologen bekannt und auch schon in früheren Arbeiten mit dem Wetter in Verbindung gebracht worden. Das Besondere an der jetzt im Fachjournal »Cerebrovascular Diseases« erschienenen Studie sei aber, dass sie deutlich mehr meteorologische Parameter berücksichtige als ältere Publikationen und dass sie auch den Schlaganfall in mehr Subtypen unterteile.
Die Forscher konnten in ihrer Studie knapp 18.000 Fälle berücksichtigen, die sich innerhalb von zehn Jahren in der Region Augsburg ereignet hatten. Die Schlaganfälle wurden in hämorrhagische und ischämische unterteilt und Letztere zusätzlich gemäß der sogenannten TOAST-Klassifikation in fünf Subtypen. Die Korrelation der lokalen Wetterdaten mit dem jeweiligen Zeitpunkt des Schlaganfall-Ereignisses zeigte, dass trockene, warme Luftmassen das Risiko für ischämische Schlaganfälle mit makroangiopathischer Ursache erhöhten, das Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle dagegen senkten. Umgekehrt stieg bei trockenem, kühlem Wetter das Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle, während ischämische seltener wurden.
Bei der Untersuchung handelt es sich um Grundlagenforschung, die als solche zunächst keinen unmittelbaren Nutzen für Patienten hat. Indem sie dazu beitragen, dass der Zusammenhang zwischen dem Wetter und der Schlaganfall-Inzidenz besser verstanden wird, wollen die Forscher aber Ansätzen zur Prävention und zur optimierten Behandlung den Weg ebnen.