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Deutschland-Barometer Depression

Mehr psychische Probleme im zweiten Lockdown

Was macht der lange Lockdown mit der Psyche? Die regelmäßigen und repräsentativen Umfragen für das «Deutschland Barometer Depression» verheißen nichts Gutes.
PZ
dpa
23.03.2021  14:30 Uhr
Patienten mit Depressionen geht es schlechter

Patienten mit Depressionen geht es schlechter

Die Umfrage wirft auch ein Schlaglicht darauf, wie sich die Versorgung depressiver Menschen in der Pandemie verschlechtert hat. Manche bekamen keine Behandlungstermine, andere wagten sich aus Angst vor Ansteckung nicht in Praxen und Kliniken. Eine Reihe von Behandlungen fiel aus, und Selbsthilfegruppen konnten sich nicht mehr treffen.

Viele Betroffene haben die Maßnahmen der Pandemie nicht nur deutlich mehr verunsichert und bedrückt als die Gesamtbevölkerung. Sie gaben auch an, dass sich ihre Depression im vergangenen halben Jahr verschlimmerte, zum Beispiel durch Rückfälle oder Suizidgedanken. Rund 1 Prozent der befragten Betroffenen sprach in der Studie von Suizidversuchen. «Diese Zahl in der Umfrage ist schon sehr, sehr hoch», sagte Hegerl.

Mangels Erhebungen gebe es keine Vergleichswerte aus der Zeit vor der Pandemie. Die Wissenschaft gehe aber davon aus, dass es 10 bis 20 Mal mehr Suizidversuche als Suizide gebe. «Dann kommt man auf 150.000 bis 200.000 Suizidversuche in Deutschland pro Jahr», erläuterte er. «Hier haben wir allein bei Menschen mit Depressionen, also nur einer Untergruppe der Gesamtbevölkerung, hochgerechnet 140.000 Suizidversuche in einem halben Jahr.» Für ihn sei dieses Ergebnis eine Aufforderung, Suizidversuche in Deutschland zumindest in einer repräsentativen Stichprobe systematisch zu erheben.

«Für mich ist es eine Katastrophe zu sehen, wie sich die Versorgung von Menschen mit Depressionen verschlechtert hat», resümiert Hegerl. «Nicht bedacht wird dabei oft, dass es sich hier um eine häufige, schwere, und oft auch lebensbedrohliche Erkrankung handelt.» Er könne nicht erkennen, dass diese wichtige Frage in der Pandemie systematisch diskutiert werde und dafür Daten aus allen Bereichen der Medizin zusammengetragen oder auch gezielt erhoben würden, kritisierte Hegerl. «Unsere Daten zu Menschen mit psychische Erkrankungen liefern hier nur eine Facette. Man bräuchte dazu eine multiprofessionelle Expertengruppe, die sich mit dieser Balance zwischen Vor- und Nachteilen der getroffenen Maßnahmen in systematischer Weise und permanent beschäftigt.»

Hilfe gibt es unter anderem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Dort ist ein Selbsttest Depression zu finden, Hilfsangebote, Tipps während der Corona-Krise, ein Forum für Betroffene, aber auch Rat für Angehörige.

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