Mehr Protest, mehr Gedisa |
Alexander Müller |
07.09.2023 14:45 Uhr |
HAV-Chef Seyfarth sieht die Apotheken wirtschaftlich unter Druck: »Wir werden in diesem Jahr mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses von durchschnittlich mehr als 10.000 Euro rechnen müssen«, so seine düstere Prognose. Damit sei man auf dem Nominalwert von 2019, und real ungefähr auf dem Wert von 2004 – dem Jahr der Honorarumstellung. »Apotheken mit geringerer Liquidität werden es deutlich schwerer haben«, befürchtet der HAV-Vorsitzende.
Zu den politischen Forderungen der Apothekerschaft zählt eine Erhöhung des Fixums von derzeit 8,35 auf 12 Euro. Seyfarth rechnete vor, dass das bei 791 Millionen Packungen Mehrausgaben von 3,2 Milliarden Euro entsprechen würde. Dazu sei die Politik aktuell nicht bereit, ganz zu Schweigen von den Krankenkassen, so Seyfarth. Um die Politik von der Notwendigkeit zu überzeugen, wurde die Idee diskutiert, den Tarifvertrag an die Entwicklung des Rx-Honorars zu koppeln. In der Pflegebranche gibt es schon entsprechende Modelle. Die Apotheken könnten damit signalisieren, dass sie das Geld brauchen, um die Fachkräfte zurück in die Apotheken zu holen.
Geld braucht in diesem Jahr auch der HAV. Der Haushalt wäre ohne die Ausschüttung des ARZ Darmstadt defizitär. Der Verband hält über eine Tochtergesellschaft 42,1 Prozent an dem Rechenzentrum und kann sich im Geschäftsbericht über einen Zufluss von 832.000 Euro freuen. Die in dieser Höhe einmalige Ausschüttung war von den ARZ-Gesellschaftern mit Blick auf die Rücklagen besprochen worden. In diesem Jahr werde der HAV aber mit weniger Zuflüssen auskommen müssen, kündigte Seyfarth an. Denn die Rechenzentren litten insgesamt unter dem hohen Zinsniveau.