| Ev Tebroke |
| 26.11.2025 17:15 Uhr |
Aus Sicht der Kassen ist die Verbesserung der allgemeinen Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. »Die Kassen können sicher dazu beitragen«, so Isabella Erb-Herrmann, Vorstandsmitglied der AOK Hessen. Aber grundsätzlich müssten die verschiedenen Player alle jeweils entsprechende Aufgaben zur Kompetenzvermittlung bekommen. Vor allem aber müsse das Gesundheitssystem strukturell verständlicher werden, derzeit sei es zu verschachtelt und fein granuliert.
Auch Kippels unterstrich, dass alle hier an einem Strang ziehen müssten. Patientensicherheit dürfe nicht nur an einer Position hängen. Apotheken hätten etwa eine entscheidende Rolle als Garant der Arzneimitteltherapiesicherheit. Grundsätzlich würde ein Teamplay von Arzt, Apotheke und Kassen auch die Eigenverantwortlichkeit garantieren.
Eine weiterer wichtiger Punkt zur Entlastung des Systems ist auch das Thema Prävention. Hier gelte es, die Möglichkeiten der Apotheken zu nutzen, da sie niedrigschwelligen Zugang zu Vorbeugung und Früherkennung ermöglichten, so Cosima Bauer. Das Beispiel Impfen zeige, dass diese Angebote von der Bevölkerung gut angenommen würden.
Hubmann stellte die Vorzüge dieses niedrigschwelligen Zugangs folgendermaßen dar: »Wir sind der einzige akademische Heilberuf, zu dem die Leute einfach direkt hingehen können – auch nachts.« Viele Bagatellerkrankungen seien durch OTC »hervorragend in den Griff zu kriegen«, so der DAV-Vorsitzende. Dies bedeute eine Entlastung für Ärzte, aber auch für Notaufnahmen.
Auch habe die Apotheke im AMTS-Bereich eine entscheidende »Wächterfunktion« und trage dazu bei, gefährliche Wechselwirkungen zu verhindern. Und last but not least unterstrich Hubmann auch das große Potenzial, das in einem engen Zusammenspiel von Arzt und Apotheke liege, wie sich am Beispiel von ARMIN, der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen gezeigt habe. Durch gemeinsames Therapiemanagement habe die Sterblichkeit um 16 Prozent verringert werden können.