Mehr Mikroplastik in Glas- als in Plastikflaschen |
Annette Rößler |
06.08.2025 15:00 Uhr |
MP und MNP kann über verschiedene Routen in den menschlichen Körper gelangen – die Haut, die Atemluft und den Magen-Darm-Trakt –, wobei der letztgenannte Weg der wichtigste ist. Um die Belastung des Organismus gering zu halten, sollte man daher versuchen, möglichst wenig MP und MNP über Nahrungsmittel und Getränke aufzunehmen. Hierfür mag es zunächst naheliegend erscheinen, lieber Glasflaschen statt Plastikflaschen zu verwenden. Eine im »Journal of Food Composition and Analysis« erschienene Untersuchung von Forschenden der französischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ANSES um Iseline Chaïb zeigt nun allerdings, dass das ein Trugschluss sein kann.
Die Gruppe maß die MP-Belastung von diversen Getränken, die in Frankreich im Handel sind, darunter Wasser, Softdrinks, Biere und Weine. Dabei stellte sie fest, dass entgegen der Erwartungen Getränke aus Glasflaschen mit Ausnahme von Wein stärker kontaminiert waren als solche aus Plastikflaschen. Eine genauere Analyse zeigte, dass die Plastikpartikel größtenteils nicht aus den Flaschen, sondern aus den Deckeln stammten. Die Forschenden vermuten, dass deshalb auch bei Weinen aus Glasflaschen die Belastung niedriger war, weil diese mit Kork statt mit plastikhaltigen Deckeln verschlossen waren.
Bei den Verschlüssen ließ sich der MP-Abrieb in die Flasche durch einen oder zwei zusätzliche Reinigungsschritte (Ausblasen beziehungsweise Ausblasen plus Ausspülen) vor dem Verschließen um den Faktor 3 reduzieren. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass dadurch auch nicht sämtliche MP-Partikel aus den Flaschen ferngehalten werden konnten. Da toxikologische Daten noch fehlten, könne man außerdem zurzeit nicht sagen, ob der Konsum von Getränken aus Flaschen mit einem Gesundheitsrisiko verbunden ist, das von MP ausgeht.