Mehr Honorar für die Apotheke, mehr Geld fürs Personal |
Brigitte M. Gensthaler |
13.04.2024 09:30 Uhr |
Lieferengpässe waren und sind ein stetes zeit- und kraftraubendes Ärgernis in den Apotheken. Deren Management sollte als pharmazeutische Dienstleistung eingestuft und honoriert werden, fordert der sächsische Kammerpräsident Göran Donner. / Foto: ABDA
Mehrfach sprach Donner in der Kammerversammlung der SLAK am 12. April von einer Zeitenwende im Gesundheitswesen. Trotz der überall zu spürenden Unsicherheiten ist er sicher: »Wir werden die Zeitenwende überleben und die Bedeutung unseres Berufs wird zunehmen. Apotheker werden einen festen Platz in diesem Gesundheitswesen haben.« Ausdrücklich rief der Präsident die Delegierten auf, über zukunftsweisende neue Ideen zu diskutieren.
Seine Grundforderung: mehr Geld für die Apotheken. Diese könnten ihren gesetzlichen Auftrag nur erfüllen, wenn sie auskömmlich finanziert würden. »Dieser Verpflichtung muss der Staat nachkommen.« Das aktuelle Honorierungsmodell, das vor 20 Jahren mit dem GKV-Modernisierungsgesetz eingeführt wurde, sei an seine Grenzen gestoßen, wenn man die flächendeckende Versorgung nicht gefährden wolle. »Eine Erhöhung des Apothekenhonorars ist unabdingbar.« Doch dies allein werde die Flächendeckung nicht retten. Man müsse auch über eine gerechte und zukunftsweisende Verteilung des Honorars nachdenken.
Mit Blick auf die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) forderte Donner mehr honorierte Leistungen unabhängig von Arzneimittelpackungen. Er regte an, das Management der Nicht-Lieferbarkeit von Arzneimitteln in eine pDL zu überführen und zu vergüten. Zudem solle man das Wort »Quersubventionierung« aus den Köpfen streichen, denn diese sei heute in Apotheken nicht mehr möglich.
Wichtig sei eine Honorarerhöhung auch aus anderem Grund: »Unser Apothekerberuf muss finanziell attraktiv sein – ebenso wie die Selbstständigkeit«, unterstrich Donner. Apotheker müssten sich nicht dafür rechtfertigen, dass sie Geld verdienen wollen. Sie bräuchten dringend mehr Geld, um ihr Personal so gut bezahlen zu können, dass die Apotheke wettbewerbsfähig ist. Derzeit seien Apothekenberufe finanziell nicht attraktiv für junge Leute, stimmten die Delegierten überein.
Nachwuchssorgen plagen viele Apotheker. In Sachsen würden etwa 20 Apothekenbetriebe pro Jahr schließen – meist aus Personalnot, sagte Donner gegenüber der PZ. Doch die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angeregte Vertretungsbefugnis für PTA sei ein No-go und derzeit keine Option. Gleichwohl müssten sich Berufsstand und Kammer Gedanken machen, wie sie langfristig die flächendeckende Versorgung sicherstellen können.
PTA mit Vertretungsbefugnis könnten das Personalproblem schon deshalb nicht lösen, weil sie selbst ein Mangelberuf sind, hieß es in der Diskussion. Die Delegierten diskutierten über die Schaffung eines »Pharmazieingenieur 2.0«, der stundenweise vertreten dürfe, über neue Befugnisse für Bachelor-Absolventen und die Weiterqualifizierung von PTA.