Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Cannabis

Mehr als THC

Cannabis bleibt auch zweieinhalb Jahre nach Beginn der Verschreibungsfähigkeit der Droge und aus ihr abgeleiteter Zubereitungen für die Therapie schwer kranker Patienten ein Brennpunktthema. Ein Grund: Die Droge enthält neben THC eine Reihe weiterer interessanter Inhaltsstoffe.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 03.09.2019  14:00 Uhr

Vieles im Umgang mit medizinalem Cannabis ist heute Routine, doch einige Schwerpunkte rund um das Thema Cannabis beginnen sich zu verlagern. Ein Blick geht in die Länder, in denen Cannabis bereits heute als Genussmittel konsumiert werden kann, etwa in einzelne Staaten in den USA und Kanada. Dort zeigt sich bereits jetzt, wie sich Geschäftsfantasien entwickeln, die auch Deutschland in absehbarer Zukunft erreichen werden.

»Das ist nicht unser Ansatz«, sagt Apothekerin Astrid Staffeldt, Gründungsmitglied und stellvertretende Vorsitzende des Verbands der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA) im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. »Unser Ziel ist es, in Deutschland eine effiziente und bezahlbare Versorgung von Patienten mit medizinischem Cannabis sicherzustellen. Hier sind Arzneimittelexperten, sprich Apothekerinnen und Apotheker, gefragt.«

Auf dem inzwischen immer stärker florierenden Markt mit Cannabis-Produkten fallen vor allem solche auf, die exklusiv Cannabidiol (CBD) enthalten, das nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, aber dennoch nicht harmlos zu sein scheint. »CBD scheint ein interessantes Wirkspektrum zu entfalten«, so Staffeldt. »Allerdings sind CBD-Präparate für den medizinischen Einsatz verschreibungspflichtig. Und in Nahrungsergänzungsmitteln sollten sie derzeit in Deutschland noch keine Rolle spielen, da CBD als Novel Food gelistet ist.« Die Novel-Food-Verordnung schreibt vor, dass als neuartig eingestufte Lebensmittel zunächst ein Zulassungsverfahren durchlaufen müssen.

Dennoch werben bedeutende Firmen mit CBD-haltigen Ölen, die als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) angeboten werden, und das verunsichert. »Hier wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht«, so Staffeldt. Statt sauber wissenschaftlich das therapeutische Potenzial von CBD auch mit Blick auf ein Nutzen/Risiko-Verhältnis zu erforschen, werde massiv geworben und Produkte unterschiedlichster Qualität über unregulierte Vertriebswege angeboten. »Die VCA-Mitglieder stehen für eine klare Abgrenzung zwischen den unterschiedlichen Produktgruppen Arzneimittel (Patient) und Lebensmittel (Konsument) – gerade auch bezüglich der Kostenübernahme durch Krankenkassen«, so Staffeldt weiter. »Das steigende Angebot und die häufig therapeutisch ausgelobte Bewerbung von NEM auf CBD-Basis birgt die ernst zu nehmende Gefahr, dass Patienten falsch versorgt werden. Genau hier können wir mit unserer Kompetenz in der Apotheke Patienten sinnvoll, individuell und wirtschaftlich versorgen.«

Entourage-Effekt

Ignorieren sollte man die sich andeutenden Entwicklungstendenzen daher nicht. Das Thema Cannabis wird komplizierter, auch im Bereich des Medizinal-Cannabis. Der Begriff »Entourage-Effekt« macht die Runde. Darunter versteht man Effekte, die ein Pflanzenstoffgemisch im Vergleich zu den isolierte Wirksubstanz THC und CBD zusätzlich haben sollen. Vor allem Terpene stehen hier im Zentrum des Interesses. Die Kombination verschiedener Cannabinoide mit verschiedenen Terpenmustern sollen ganz unterschiedlich Wirkmuster ergeben. Dies rückt die Cannabis-Züchtung noch stärker als bisher in den Fokus, und auf einschlägigen Foren kann man erfahren, wie von bestimmten Sorten geschwärmt wird – und das offensichtlich zu Recht.

»Ich erachte den Beitrag der Terpene für eine individualisierte Cannabis-Wirkung als extrem wichtig«, so Staffeldt. »Wir haben einen großen Erfahrungsschatz, der uns ganz klar zeigt, wie unterschiedlich einzelne Cannabissorten bei bestimmten Indikationen, aber auch bei einzelnen Patienten wirken.« Das könne wahrscheinlich einerseits nur an weiteren, bisher noch zu wenig beachteten Cannabis-Inhaltsstoffen, andererseits an einer individuellen Prädisposition der Patienten (etwa Genetik oder Stoffwechsel) liegen. »Die Terpene sind heute von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grund würden wir als Cannabis-versorgende Apotheker es sehr begrüßen, wenn hier zukünftig deutlich systematischer geforscht würde.« Dann könnten möglicherweise lange Einstellungs- und Erprobungsphasen verkürzt werden. »Hier ist der VCA die verbindende Plattform aller Beteiligten, um Wissen, Können und Wollen zu bündeln«, sagt Staffeldt abschließend.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa