Mehr als eine Million Tote pro Jahr – Tendenz stark steigend |
Carolin Lang |
17.09.2024 10:30 Uhr |
Die Zahl der direkt verursachten Todesfälle sei insgesamt besonders in fünf Regionen gestiegen: westliches Afrika südlich der Sahara, tropisches Lateinamerika, Nordamerika mit hohem Einkommen, Südostasien und Südasien. Bis 2050 werde die Zahl der Todesfälle bei den Kindern weiter zurückgehen, so die weitere Prognose, bei den älteren Menschen dafür aber umso mehr zunehmen.
Dabei werde es global erhebliche Unterschiede geben: In den Ländern mit hohem Einkommen werde die Zahl der Todesfälle bei den Menschen über 70 um 72 Prozent zunehmen, in Nordafrika und im Nahen Osten hingegen um 234 Prozent, heißt es.
Insgesamt werde die Zahl der Todesfälle durch antimikrobielle Resistenzen in Zukunft in südasiatischen Ländern wie Indien, Pakistan und Bangladesch am höchsten sein – hier werden zwischen 2025 und 2050 insgesamt 11,8 Millionen Todesfälle erwartet, die direkt darauf zurückzuführen sind.
Weltweit am stärksten zugenommen hätten Todesfälle durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), die im Jahr 2021 direkt zu 130.000 Todesfällen führten. Im Vergleich zum Jahr 1990 (57.200 Todesfälle) entspricht das mehr als einer Verdopplung.
Unter den gramnegativen Bakterien – unter denen einige besonders resistente Keime zu finden seien – habe die Resistenz gegenüber Carbapenemen stärker zugenommen als gegen jede andere Art von Antibiotika.
»Antimikrobielle Arzneimittel sind einer der Grundpfeiler der modernen Gesundheitsversorgung, und die zunehmende Resistenz gegen sie gibt Anlass zu großer Sorge«, kommentiert ein weiterer Hauptautor der Studie, Professor Dr. Mohsen Naghavi vom Institute of Health Metrics der Universität Washington. »Diese Ergebnisse machen deutlich, dass die Antibiotikaresistenzen seit Jahrzehnten eine erhebliche globale Gesundheitsbedrohung darstellen und dass diese Bedrohung weiter zunimmt.«
Die Ergebnisse unterstrichen die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen wie Infektionsprävention, Impfungen, Minimierung des unangemessenen Antibiotikaeinsatzes und Erforschung neuer Antibiotika, um die für 2050 prognostizierte Zahl der Todesfälle durch Antibiotikaresistenzen zu verringern, heißt es seitens des Journals.