Mehr als 60.000 Hitzetote in Europa |
Die Forscherinnen und Forscher betonten die Notwendigkeit neuer Schutzmaßnahmen. Die Dimension der Zahlen mache deutlich, »dass wir dringend unsere Anpassungsstrategien verstärken müssen«, erklärte Joan Ballester Claramunt, Leitautor der Studie. Dazu gehöre eine neue Generation europaweiter Frühwarnsysteme, die Hitzeprognosen mit Gesundheitsdaten verbinden.
Getestet wurde dafür das Modell Forecaster.health, das auf epidemiologischen Berechnungen basiert und regionale Warnungen bis zu einer Woche im Voraus liefern kann. In Südeuropa zeigte das System sogar eine noch längere Vorhersagezeit. Gerade dort, wo die meisten Menschen an Hitze sterben, »eröffnet das eine bislang ungenutzte Chance, Leben in den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu retten«, betont Ballester.
Die jüngste Analyse umfasst 654 Regionen in 32 Ländern. Um die Zahl der Hitzetoten zu schätzen, wurden Temperaturmessungen und Sterbedaten genutzt. Frühere Berechnungen auf Basis von Wochenstatistiken hatten die Belastung den Angaben zufolge teils um 5 bis 20 Prozent unterschätzt. Deshalb griffen die Forscher diesmal auf täglich erfasste Daten aus einer europäischen Forschungsdatenbank zurück, mit denen sich die Modelle verfeinern ließen. Diese wurden nun auf die Sommer 2022 bis 2024 angewendet und lieferten die aktuellen Zahlen.