Medizinticker - Archiv |
12.11.2001 00:00 Uhr |
Eine Mutation im Gen für Hämoglobin schützt vor Malaria. Das Risiko, diese Krankheit zu entwickeln, ist bei Menschen mit einer mutierten Genkopie um 26 Prozent niedriger als bei Menschen mit zwei normalen Kopien, berichten Wissenschaftler der Universität Rom in der Zeitschrift Nature (414, Seite 205-308). Wer zwei mutierte Genkopien trägt, besitzt sogar ein um etwa 93 Prozent niedrigeres Malaria-Risiko. Welcher Mechanismus der Schutzwirkung des veränderten Hämoglobinmoleküls (HbC) zu Grunde liegt, ist allerdings noch unklar. Ähnliches ist seit langem bekannt: Heterozygote Träger der Mutation HbS sind vor Malaria geschützt, während heterozygote Sichelzellenanämie entwickeln und jung sterben. PZ
Um Synapsen zu bilden, benötigen Nervenzellen von Gliazellen produziertes und freigesetztes Cholesterol. Diese bislang unbekannte Rolle des in Verruf geratenen Moleküls haben Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft am Centre de Neurochimie in Straßburg, Frankreich, entdeckt (Science 294, Seite 1354- 1357). Offenbar produzieren Neuronen genug Cholesterol, um Überleben zu können, aber zur Bildung von Kontaktstellen benötigen sie die unterstützende Freisetzung des synaptogenen Faktors von den Gliazellen. Auf den Cholesterol-Gehalt im Blut kann das Gehirn nicht zurückgreifen, da die Transportproteine (HDL und LDL) zu groß sind, um die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. PZ
Die Pore des Kalium-Kanals von Prokaryoten ist der von Eukaryoten so ähnlich, dass sie sogar gegeneinander ausgetauscht werden können, ohne dadurch die Funktion des Ionenkanals zu zerstören. Dies konnten Wissenschaftler der University of Pennsylvania in Philadelphia nachweisen wie die Fachzeitschrift Nature (413, Seite 809 - 813) berichtet. Der ionenleitende Kernbereich des Kanals, ein tetrameres integrales Membranprotein, hat sich offenbar im Laufe der Evolution kaum verändert. In ihren Ergebnissen sehen die Wissenschaftler einen weiteren Hinweis darauf, dass sich der Mensch aus Prokaryoten entwickelt hat. PZ
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