Medizinticker - Archiv |
08.09.2003 00:00 Uhr |
Raucher, die einen bestimmten, neu entdeckten genetischen Marker tragen, erkranken fünf- bis zehnmal häufiger an Lungenkrebs als Raucher ohne die entsprechende Veranlagung. Im Vergleich zu Nichtrauchern ohne das Merkmal haben sie sogar das 120fache Risiko. Bei dem Marker handelt es sich um ein DNA-Reparaturenzym mit dem Namen OGG1 (8-Oxoguanin-DNA-Glykosylase 1), berichten Wissenschaftler des Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, in einer Pressemitteilung. Sie hatten bei 40 Prozent der von ihnen untersuchten Lungenkrebspatienten eine besonders niedrige Aktivität dieses Enzyms gemessen. In der Bevölkerung kommt dies nur bei 4 Prozent vor. Die OGG1-Aktivität lässt sich mithilfe eines einfachen Bluttests bestimmen, heißt es in der Pressemeldung. In Zukunft könnte man somit zumindest den stark gefährdeten Rauchern ein starkes Motiv an die Hand geben, das Laster aufzugeben. PZ
Harnsäure könnte dem Immunsystem drohende Gefahr signalisieren,
schreiben Wissenschaftler in einer Online-Vorabveröffentlichung des
Fachmagazins Nature. Deren Forschungsergebnisse stellen eine molekulare
Verbindung zwischen Zellschäden und Immunität her und könnten sich auf die
Entwicklung von Impfstoffen sowie auf die Behandlung von
Autoimmunerkrankungen und Entzündungen auswirken. Kenneth L. Rock und
seine Kollegen berichten, dass die Harnsäurespiegel in den Zellen nach
deren Beschädigung steigen. Wird die Säure von sterbenden Zellen
freigesetzt, stimuliert sie die dendritischen Zellen im Knochenmark zur
Reifung. Diese präsentieren dem Immunsystem Fremdstoffe und lösen so eine
Immunantwort aus. Die Forscher vermuten, dass Harnsäure auch die Wirkung
von Impfstoffen beim Menschen verstärken könnte. Bislang steht als
Adjuvant nur Aluminiumhydroxid zur Verfügung. PZ
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